Westfälische Wilhelms-Universität Münster: Forschungsbericht 2003-2004 - Institut für Medizinische Mikrobiologie

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2003 - 2004

 

 
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Institut für Medizinische Mikrobiologie

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www: medweb.uni-muenster.de/institute/medmikrobio/
Domagkstr. 10
48149 Münster
Direktor: Prof. Dr. Georg Peters

Forschungsschwerpunkte 2003 - 2004  
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Biologie und Pathogenese von Staphylokokken-Infektionen
Molekulare Epidemiologie von Infektionen durch Methicillin-resistente Staphylococcus aureus (MRSA)-Stämme

 
MRSA nehmen innerhalb der nosokomialen Infektionen weiterhin eine herausragende Stellung ein und sind trotz des auch in den vergangenen Jahren größer werdenden Armamentariums an neuen Antibiotika (u.a. Quinupristin-Dalfopristin, Linezolid, Daptomycin) nach wie vor eine große Bedrohung. Inzwischen konnten wir auch bei Small Colony Variants (SCVs) Methicillin-resistente Stämme beschreiben (siehe Bericht "Infektionsbiologie und molekulare Charakterisierung von Small Colony Variants"). Seit wenigen Jahren werden vermehrt MRSA-Stämme von Patienten isoliert, die keinen direkten vorherigen Kontakt zu stationären medizinischen Einrichtungen in ihrer Anamnese aufweisen. Diese “community acquired MRSA“ (cMRSA) wurden u.a. von ambulanten Patienten isoliert, die insbesondere Infektionen der Haut sowie eine besondere Form einer nekrotisierenden, oft letal verlaufenden Pneumonie zeigten. Diese cMRSA tragen als besonderen Virulenzfaktor das Panton-Valentine-Leukozidin-Gen (siehe auch Bericht zu “Staphylokokken-Exotoxine“). Da die Datenlage in Deutschland zur Prävalenz dieser Stämme unzureichend ist, initiierten wir 2004 im Rahmen der AG “Staphylokokken-Infektionen“ der Paul-Ehrlich Gesellschaft für Chemotherapie e.V. (PEG) eine multizentrische Studie, um den Anteil von cMRSA zu ermitteln. Gleichzeitig ermöglicht diese Studie, einen repräsentativen Querschnitt der derzeit in Deutschland vorkommenden MRSA-Isolate (einschl. cMRSA) weitergehend molekular charakterisieren (u.a. Genotypisierung mittels spa-Typing) zu können (erste Ergebnisse wurden auf der PEG-Tagung 2004 präsentiert).

Eine weitere aktuelle Studie am Universitätsklinikum Münster in Zusammenarbeit mit dem Institut für Hygiene (A. W. Friedrich, A. Mellmann) konnte zeigen, daß gezielte Screeningmaßnahmen in Risikobereichen ein hocheffizientes Werkzeug zur MRSA-Kontrolle darstellen. So konnte ein MRSA-Screening bei sieben Prozent aller stationär aufgenommenen Patienten insgesamt ca. die Hälfte aller im Beobachtungszeitraum aufgetretenen MRSA-Kolonisationen und -Infektionen nachweisen. Wie wir nachweisen konnten, ist auch die Kontrolle des Sanierungserfolges ist ein sehr wichtiges Instrument des MRSA-Managements. Aufgrund der immer kürzer werdenden Liegedauer kann diese jedoch selten von der “sanierenden“ Institution durchgeführt werden. Umso deutlicher wird die Notwendigkeit effektiver MRSA-Kontrollprogramme unter Einbeziehung aller beteiligten Institutionen einschließlich ambulanter Versorgungsbereiche.

Das Resistenzverhalten von MRSA sowie von Methicillin-resistenten Stämmen anderer Staphylokokken-Spezies wird durch das mecA-Gen und regulatorischen Elementen bedingt, die in einem mobilen genetischen Element, bezeichnet als “staphylococcal cassette chromosome mec (SCCmec)“, angeordenet sind. Derzeit sind mehrere SCCmec-Typen (I-V) sowie einige Subtypen bekannt. Bei der vergleichenden Analyse mehrerer SCCmec-Nachweis- und Differenzierungsverfahren konnten wir einerseits beträchtliche Differenzen aufzeigen; andererseits erwies sich eine beträchtliche Anzahl von MRSA-Isolaten als nicht typisierbar, so daß von einer größeren Heterogenität des SCCmec-Elements ausgegangen werden muß.

Drittmittelgeber:

Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie

Beteiligte Wissenschaftler:

Prof. Dr. Christof von Eiff, H'Doz. PD Dr. Karsten Becker, Dr. Frank Kipp, Gabriele Lubritz, Univ.-Prof. Dr. Georg Peters

Veröffentlichungen:

Kipp, F., A.W. Friedrich, K. Becker, C. von Eiff. Bedrohliche Zunahme Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus-Stämme. Dtsch. Ärztebl. 101: A 2045 - 2050, Heft 28-29 (2004)

Von Eiff, C., K. Becker. MRSA im Krankenhaus. Bedeutung im DRG-Zeitalter. Management & Krankenhaus 23 (11) 38 (2004)

Von Eiff, C., K. Becker, S. G. Gatermann for the Study Group. Charakterisierung von "community-acquired" und "hospital-acquired" MRSA-Stämmen in Deutschland, erste Ergebnisse einer multizentrischen Studie. 19. Jahrestagung der Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie, Bonn, 23.-25.09.2004

Kipp, F., A.W. Friedrich, G. Lubritz, A. Mellmann, K. Becker, G. Peters, C. von Eiff. Impact of systematic screening for methicillin-resistant Staphylococcus aureus (MRSA) on detection rate. 56. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie, Münster, 26.09.-29.09., AHP006, in: Int. J. Med. Microbiol. 294S1 (Suppl. 39) 212 (2004)

Kipp, F., K. Becker, A. Mellmann, A.W. Friedrich, G. Peters, C. von Eiff. Decolonization of patients colonized or infected with methicillin-resistant Staphylococcus aureus (MRSA) strains. 56. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie, Münster, 26.09.-29.09., AHP007, in: Int. J. Med. Microbiol. 294S1 (Suppl. 39) 212 (2004)

K. Becker, M. Schulte, B. Schuhen, G. Peters, C. von Eiff. Discrepancies in typing the staphylococcal cassette chromosome (SCCmec) in methicillin-resistant Staphylococcus aureus (MRSA) strains. 56. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie, Münster, 26.09.-29.09.2004, MSP017; in: Int. J. Med. Microbiol. 294S1 (Suppl. 39) 2004 180

 

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