Molekulare Zytogenetik
Genomweites Tumorgen-Screening mittels Spektraler Karyotypisierung (SKY)
Chromosomenaberrationen sind Zeichen tiefgreifender Veränderungen im Erbgut einer Zelle, die letztlich in Verlauf jeder Tumorentstehung und -entwicklung
auftreten. In zahlreichen Fällen können durch zytogenetische und molekular-zytogenetische Analysen bestimmte typische chromosomale Aberrationen im
Tumormaterial erkannt werden ("Tumorzytogenetik"). Eine erweiterte Analytik dieser chromosomalen Aberrationen ist u.a. mittels Vielfarben-Fluoreszenz in
situ Hybridisierung (Spektraler Karyotypisierung, SKY) möglich.
Im Bereich maligner hämatologischer Erkrankungen sind zytogenetische und molekular-zytogenetische Analysen bereits integraler Besandteil der klinischen
Diagnostik und häufig von entscheidender klinisch-therapeutischer Relevanz. In enger Zusammenarbeit mit dem Labor für Tumorzytogenetik im eigenen
Institut werden Leukämien mit komplex aberrantem Karyotyp mittels Spektraler Karyotypisierung weiter analysiert und die erhaltenen Befunde wissenschaftlich
ausgewertet. (siehe auch Forschungsberichte der AG Tumorzytogenetik)
Im Bereich solider Tumoren sind
diese Analysen bislang noch wenig etabliert. Mittels Spektraler Karyotypisierung konnten wir in den vorangenangenen Jahren chromosomalen Aberrationen von
Kolonkarzinom Zellinien beschreiben und diese im Wesentlichen in diploide und aneuploide Tumoren unterteilen. Diese zwei Gruppen von Kolonkarzinom Zellinien
zeigen weiterhin eine unterschiedliche DNA-Fehlerkorrektur-Fähigkeit (mismatch-repair-deficiency) und eine unterschiedliche Anzahl an Zentromeren bzw.
Zentromerinstabilität. Wir konnten zeigen, daß der Entstehungsmechanismus chromosomaler Aberrationen in diploiden und aneuploiden Tumoren
unterschiedlich sein muß, und daß Zentromerinstabilität eine wesentlich Rolle bei der Entstehung aneuploider Tumoren spielt.
Osteosarkome sind die häufigste primäre Tumorerkrankung der Knochen. Ihre Entstehungsmechanismen und die zugrundeliegenden molekularen
Veränderungen sind bislang nur wenig erforscht. Daher werden mit verschiedenen Methoden die zellulären Veränderungen von Osteosarkomen
untersucht. Dabei analysieren wir zunächst an Osteosarkom Zellinien mittels Spektraler Karyotypisierung Umfang und Art der chromosomalen Aberrationen. Ziel
der Arbeiten ist es, ein besseres Verständnis dieser Tumoren zu erlangen, und neue Methoden für Diagnostik, Prognoseabschätzung und
Therapieentscheidungen zu entwickeln.
Beteiligte Wissenschaftler:
Veröffentlichungen:
|