Erreger-Wirt-Interaktionen bei Parodontitiden
Molekulare Charakterisierung und Typisierung parodontopathogener Bakterien
Porphyromonas gingivalis nimmt eine zentrale Rolle in der Ätiologie von Parodontitiden ein. So ist
bei nachgewiesener subgingivaler Kolonisation mit P. gingivalis das Risiko für progrediente
parodontale Attachmentverluste signifikant erhöht. Für die hohe Virulenz von P. gingivalis
wird u. a. dessen komplexes proteolytisches System verantwortlich gemacht. Es konnte gezeigt werden, dass
innerhalb dieses Systems eine hohe auf Rekombinationsvorgängen beruhende genetische
Heterogenität besteht, was auf eine panmiktische Populationsstruktur hindeutet. Ferner wurde in
klinischen Isolaten nachgewiesen, dass sich in den für die Gingipaine (KgP, RgpA und RgpB) und die
Fimbrien (FimA) codierenden Gene spezifische Genotypen unterschieden lassen. Da diese Proteasen im
Mittelpunkt der Entwicklung gegen P. gingivalis gerichteter Inhibitoren bzw. Vakzine stehen, sind diese
Ergebnisse von Bedeutung für die Entwicklung spezifischer Therapien gegen P. gingivalis
Infektionen.
Mit der Besetzung der C3-Forschungsprofessur "Molekulare
Parodontologie" zum September 2004 sollen zukünftig neue bioinformatische und molekularbiologische
Akzente in der Abteilung gesetzt werden. So sind Datenbanken zur molekularen Identifizierung,
Charakterisierung und Typisierung von parodontopathogenen Mikroorganismen geplant. Weiterhin werden
Modellierungen von Infektionskrankheiten (Stichwort "systems microbiology") durchgeführt werden. Die
Arbeiten sollen mittelfristig zur Etablierung diagnostischer DNA-Microarrays Anwendungen führen.
Beteiligte Wissenschaftler:
Veröffentlichungen:
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