Klinische Prüfung orthopädischer Hilfsmittel
Klassifizierung von Schaftsystemen und Stumpfbettungen
Die Schaftform und die Bettung des Stumpfes ist für den funktionellen Nutzen einer Prothese
entscheidend. Da es verschiedene Konstruktionstypen gibt, ist es naheliegend, diese zu klassifizieren und zu
hinterfragen, ob allgemeine Empfehlungen ausgesprochen werden können. Es wurde eine retrospektive
Untersuchung anhand der Versorgung von Oberschenkelamputierten der Klinik für Technische
Orthopädie durchgeführt. Der erste Teil der Studie befasste sich mit Oberschenkelschäften
und ist bereits abgeschlossen. Oberschenkelprothesenschäfte werden individuell angefertigt und
müssen daher patientenabhängig erheblich variieren. Zumindest die gebräuchlichsten
Schaftarten lassen sich in einem Schema nach Form und Verarbeitung unterteilen. Für die Studie wurden
die Schaftsysteme für Oberschenkelprothesen erfasst und beschrieben. Die Krankenblätter von
107 in den letzten drei Jahren versorgten Oberschenkelamputierten wurden in Hinsicht auf
Amputationsgrund, Alter, Mobilitätsgrad und Art der Versorgung (Schaftform, Schaftmaterial,
Knie- und Fußpassteile, besondere Konstruktionsmerkmale) ausgewertet.
Ergebnis:
Eine Alternative zur tuberumgreifenden,
trochantergestützten Schaftform findet sich weder in der Literatur noch im eigenen Krankengut. Es gilt: Je
kürzer der Stumpf, desto rigider der Schaft und umgekehrt, je länger der Stumpf, desto flexibler der
Schaft! Es zeichnet sich dringender Forschungsbedarf ab, wobei die Ermittlung des Zusammenhangs zwischen
Schaftform und Stumpfmuskelkraft einerseits und die Lastaufnahme in Prothesenschäften andererseits
vorrangig ist.
Der 2. Teil der Studie über Unterschenkelschaftsysteme befindet sich in Vorbereitung.
Beteiligte Wissenschaftler:
Veröffentlichungen:
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