Fertilität, Infertilität und Hypogonadismus
In Bezug auf die in den Vorjahren dargestellten genetischen Modulatoren der Androgenwirkung wurden in den Jahren 2003-2004 weiterführende Studien
durchgeführt. Pharmakogenetische Ansätze konnten zeigen, daß die gleiche Testosterondosis bei substitutionsbedürftigen Männern zu
unterschiedlichen Therapieerfolgen führt. Die Erkenntnisse in Bezug auf den Androgenrezeptor-Polymorphismus, der diese Modulation verursacht, wurden auf das
spezielle Krankheitsbild des Klinefelter Syndroms übertragen, wobei auch Methoden der Epigenetik Anwendung fanden. Es zeigte sich, daß sowohl das
körperliche Erscheinungsbild wie auch soziale Faktoren und die Effektivität einer Testosterongabe bei diesen Patienten durch den o.g. Polymorphismus
beeinflusst werden. Für diese hochrangig veröffentlichen Arbeiten erhielt die Gruppe insgesamt 3 Forschungspreise. Die Gruppe veröffentlichte eine
Übersichtsarbeit über das Klinefelter Syndrom in der hoch angesehen Zeitschrift The Lancet.
Für die Substitionsbehandlung androgendefizienter
Männer wurde ein neues Langzeitpräparat, das nur noch alle 3 Monate injiziert werden muss, in einer prospektiven Studie getestet; es zeigten sich eine hohe
Effektivität und Akzeptanz. Ebenso wurden Studien zu verschiedenen Applikationsformen eines transdermal anzuwendenden Testosterongels abgeschlossen, die
eine Verwendbarkeit nachweisen.Eine Analyse der Effektivität und Vorhersagbarkeit des Erfolges einer operativen Spermiengewinnung bei Männern mit
Azoospermie sowie der nachfolgenden assistierten Befruchtung wurde abgeschlossen. Es zeigten sich neue Ansätze für die Patientenberatung anhand
nicht-invasiver Parameter.
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