Gruppe Pankreaserkrankungen
Prognostische Relevanz von Cytokeratin 20-assoziiertem Tumorzellnachweis bei Pankreas- und Papillenkarzinomen
Einleitung:
Ursächlich für die trotz R0-Resektion schlechte Prognose von Pankreaskarzinomen sind frühzeitig auftretende Rezidive. Diese werden
auf präexistente disseminierte Tumorzellen zurückgeführt. In der vorliegenden prospektiven Untersuchung wurde die prognostische Relevanz von
disseminierten Tumorzellen beim Pankreaskarzinom im Knochenmark (KM) und venösen Blut mittels RT-PCR assoziierten Cytokeratin (CK) 20 Nachweises untersucht.
Patienten und Methoden:
Bei 58
Patienten mit Adenokarzinom des Pankreas (n=45) und der Papille (n=13) (männlich:weiblich 35:23 (39a ±11[31-83]) die von 05/2000 bis 10/2003 einer
Hemipankreatikoduodenektomie oder einer Links- bzw. Schwanzresektion des Pankreas unterzogen wurden, erfolgte vor Hautschnitt die Asservierung von KM und
venösem Blut. Die Proben wurden zur Isolierung mononukleärer Zellen einer Ficoll Zentrifugation unterzogen gefolgt von RNA-Extraktion und RT-PCR mit
Nachweis eines Haushaltsgens zur Qualitätskontrolle. KM-Proben von 11 Patienten wurden aufgrund des negativen Nachweises des Haushaltsgens nicht weiter
berücksichtigt. Alle Proben mit erfolgreicher Qualitätskontrolle unterliefen eine spezifische CK20 RT-PCR. Die Tumorenstadien wurden nach UICC-Kriterien
(2002) definiert, die ÜL-wahrscheinlichkeiten nach Kaplan-Meier berechnet.
Ergebnisse:
Die UICC Stadien verteilten sich wie folgt IA n=2, IB n=2, IIA n=6, IIB n=15, III n=17, IV n=16. In 23 von 47 (49%) KM-Proben konnte die Expression von CK 20
nachgewiesen werden, 4 (17%) dieser Patienten hatten ein Papillenkarzinom. Die 1-Jahresüberlebenswahrscheinlichkeit Patienten mit CK 20-Expression im KM betrug
20% (median 10 m), die Patienten ohne entsprechende Expression bei 33% (median 12 m) (p>.05). Von 58 Patienten mit auswertbaren präoperativen venösen
Blutproben wiesen 40 (69%) eine CK 20-Expression auf. Die 1-Jahresüberlebenswahrscheinlichkeit der Patienten mit CK 20-Expression lag bei 30% (median 12 m),
diejenige der Patienten ohne CK Expreesion bei 24% (median 11 m) (p>.05).
Schlussfolgerungen:
Zum Zeitpunkt der Diagnose besteht bei bis zu mehr als zwei Drittel der Patienten mit Pankreas- und Papillenkarzinomen bereits eine systemische
Dissemination von Tumorzellen. Diese ist jedoch im ersten postoperativen Jahr ohne signifikante prognostische Relevanz. Da die Mehrzahl der Patienten ebenfalls ein
fortgeschrittenes Tumorstadium aufweisen könnte die Tumorzelldissemination lediglich ein Epiphänomen einer fortgeschrittenen Tumorerkrankung sein.
Allerdings ist bisher nicht geklärt unter welchen Voraussetzungen es zu einer Dissemination von Tumorzellen kommt und ob diese vital sind. Weitere Untersuchungen
müssen daher über den reinen Tumorzellnachweis hinaus, die tumorbiologische Signifikanz disseminierter Tumorzellen zum Gegenstand haben.
Beteiligte Wissenschaftler:
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