Klinisch orientierte Forschung
Phase-II-Studie zur sequentiellen Radiochemotherapie mit Temozolomid bei vorbestrahlten malignen
Gliomrezidiven
Die optimale Behandlungsstrategie für rezidivierte hochmaligne Gliome in vorbestrahlten Regionen ist
bisher unklar. Diese prospektive nicht-randomisierte Studie untersucht die Wertigkeit einer kombinierten
Radiochemotherapie mit Temozolomid. 14 Patienten (medianes Alter 61 Jahre) wurden nach einem
standardisierten Behandlungsprotokoll mittels einer sequentiellen Radiochemotherapie behandelt. Die
Chemotherapie (Temozolomid) wurde jeweils über 5 Tage (Mo-Fr) in einer Dosierung von
200 mg/m²/d appliziert. Die Chemotherapiezyklen wurden in 4-wöchentlichen Intervallen
wiederholt (Tage 1, 29, 57, usw.) bis zum Eintreten eines klinischen Progresses. Die Bestrahlung
mit 30 Gy in 3 Wochen (5 x 2 Gy/Wo.) wurde zwischen den beiden ersten
Chemotherapiezyklen durchgeführt (Tage 8-26). 11/14 Pat. entwickelten keine akuten
Nebenwirkungen. Ein Patient entwickelte eine akute Thrombo- und Leukozytopenie, einer einen geistigen Abbau
(Behandlungsabbruch bei 24 Gy) und einer schwere Kopfschmerzen. Bisher sind 10/14 Pat. an
Tumorprogress verstorben. Das mediane Überleben (Kaplan-Meier-Methode) betrug 30 Wo. mit
einem 6-Monate-progressionsfreien Überleben von 30%. 4/14 Pat. leben noch 8, 10, 11 und
12 Monate nach Therapie. Späte Toxizitäten wurden bisher nicht beobachtet. Das
untersuchte Radiochemotherapieprotokoll scheint bei solchen Patienten mit wenigen Behandlungsalternativen
durchführbar zu sein und führt nicht zu einer deutlichen Zunahme von Akuttoxizitäten. Die
Vorteile in Bezug auf Palliation und Überlebensraten sind allerdings nur moderat. Die Auswertung von
Spättoxizitäten erfordert eine weitere Analyse nach einem längeren Follow-up.