Blutbank, Labor für Immunhämatologie und klinische Immunologie
Schwerpunkt der Arbeit des Labors für Immunhämatologie und klinische Immunologie des Institutes ist neben der speziellen immunhämatologischen
Diagnostik im Rahmen laufender Transfusionsregimes bei multipel antierythrozytär immunisierten Patienten, der immunhämatologischen Diagnostik in der
Fetal-/Perinatalphase und der molekularbiologischen Typisierung der Allele klinisch relevanter Blutgruppensysteme mittels PCR-SSP Methodik vor allem die
Differenzierung immunologisch vermittelter Autoimmunhämolysen.
Die in diesem Bereich des Institutes in den Jahren 2003-2004 bearbeiteten
Forschungsaspekte leiten sich wesentlich aus den klinisch-diagnostischen Schwerpunkten des Labors ab. Sie beschäftigen sich mit Immunglobulin-vermittelten
Mechanismen der Regulation von Autoimmunität im Humansystem und setzen einen Schwerpunkt bei der Pathophysiologie der
Wärmeautoimmunhämolyse. Die experimentell bearbeiteten Forschungsthemen stellen sich zusammenfassend wie folgt dar:
- Analyse natürlicher Autoantikörper-Repertoires im Humansystem als systembiologisch orientierter Ansatz zum Verständnis Immunglobulin-vermittelter
Immunregulation
- Molekulare Charakterisierung veränderter IgM-IgG-Interaktionen bei der Autoimmunhämolyse vom Wärmetyp
- Mechanismen der Induktion von Immuntoleranz und Alloreaktivität gegen Erythrozytenantigene
- Regulationsmechanismen peripherer Immuntoleranz
in der Pathophysiologie der Autoimmunthrombozytopenischen Purpura (AITP)
- Funktionelle Charakterisierung therapeutisch applizierbarer Erythrozyten-Präparationen in vitro mittels biomolekularer Interaktionsanalyse unter Real-Time-Bedingungen
und molekularbiologischer Techniken
Die Projekte wurden bisher realisiert unter anderem durch finanzielle Förderung der Deutschen Gesellschaft für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie (DGTI), der Stiftung Hämotherapie-Forschung (Deutschland), des Förderprogramms "Innovative Medizinische Forschung" der Medizinischen Fakultät der Universität
Münster im Rahmen, der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) sowie der Haemonetics GmbH, Deutschland.
Neben diesen experimentell bearbeiteten Themen entwickeln wir einen weiteren, zur Zeit vorwiegend in Form von Doktorarbeiten realisierten Forschungsaspekt zum Themenkomplex
"Ergebnis-orientierte Qualitätssicherung der Hämotherapie". Die Ergebnis-orientierte Qualitätssicherung der Hämotherapie wird in der
europäischen Diskussion weitgehend unter dem Stichwort "Hämovigilanz" zusammengefasst. Hämovigilanz im Sinne der Dokumentation der
anwendungsbezogenen Wirkungen und Nebenwirkungen der Hämotherapie sowie der im Kontext der Nebenwirkungen der Hämotherapie zusätzlich
erforderlichen therapeutischen Maßnahmen wird im Rahmen der einschlägigen nationalen (TFG §15) und auch europäischen (Richtlinie
2002/98/EG des Europäischen Parlamentes und des Rates, Art. 15 (1)) rechtlich relevanten Vorgaben gefordert. In den Fokus der transfusionsassoziierten
Nebenwirkungen rücken dabei neben den transfusionsassoziierten Infektionen zunehmend wieder die immunologischen Transfusionsreaktionen, und hier besonders
das TRALI und die hämolytischen Transfusionsreaktionen. Patienten mit anti-erythrozytären Autoantikörpern sind unter dem Aspekt Vermeidung
hämolytischer Transfusionsreaktionen besonders schwer zu führen. Die im Labor für Immunhämatologie und klinische Immunologie zum
Themenkomplex "Hämovigilanz" durchgeführten wissenschaftlichen Arbeiten beschäftigen sich mit der systematischen Erfassung und
Aufarbeitung der Hämotherapiedaten anti-erythrozytär allo- und autoimmunisierter Patienten des UKM der Jahre 2001-2003, um die logistischen
Ablaufschemata der Blutproduktbereitstellung beim anti-erythrozytär immunisierten Patientenkollektiv optimieren und die zu erwartenden Komplikationen der
Hämotherapie innerhalb dieses Patientenkollektivs besser abschätzen zu können. Diese Arbeiten bereiten die Etablierung von Strukturen zur
regelmäßigen Erfassung und Auswertung Hämovigilanz-relevanter Daten auf lokaler und - in Zusammenarbeit mit der Ärztekammer
Westfalen-Lippe - auch auf regionaler Ebene vor. Diese Strukturen sind Voraussetzung, um die Sicherheit der Hämotherapie in der Art eines begleitenden
Monitorings angemessen zu erfassen.
Beteiligte Wissenschaftler:
Veröffentlichungen:
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