Klinische Kardioanästhesie / Immungenetische Prädisposition
Endogene Glykoside bei Intensivpatienten
Hintergrund:
Der Nachweis einer oder mehrerer endogener digoxin-ähnlicher Substanzen (DLIS) im Serum erfolgte
erstmals 1972. DLIS sind wasserlösliche, hitzestabile,
proteolytisch nicht spaltbare Peptide. Das Molekulargewicht dieser Substanzen liegt nach bisherigen Untersuchungen
unter 1.000 Dalton. Der Bildungsort dieser Substanzen ist
unbekannt. Vermutet wird, dass DLIS in der Nebennierenrinde synthetisiert wird. Identifiziert werden konnten zwei
niedrig-molekulare Komponenten, mit
digoxin-ähnlicher Immunreaktion, die vermutlich die endogene NA+/K+-ATPase hemmen. Neben DLIS wurde
1991 erstmalig das strophantinähnliche Glykosid
Ouabain im menschlichen Plasma nachgewiesen. Die Bildungsorte von humanem, endogenem Ouabain sind vermutlich
die Nebennierenrinde und das Zentralnervensystem.
Ouabain hemmt die endogene Na+/K+-ATPase.
Ergebnisse:
DLIS finden sich bei operativen Intensivpatienten
mit einer Inzidenz von 14,5%. Erhöhte endogene Ouabain-Konzentrationen sind bei allen operativen
Intensivpatienten im Vergleich zu den Konzentrationen gesunder
Probanden nachweisbar. Sowohl das Auftreten von DLIS als auch deutlich erhöhte Ouabain-Konzentrationen
sind assoziiert mit einer erhöhten Morbidität
und Letalität. Systemische Inflammation, Linksherzinsuffizienz und Hypervolämie triggern die Sekretion
und Synthese endogener Glykoside bei kritisch kranken
Patienten.
Beteiligte Wissenschaftler:
Kooperationen:
Publikationen:
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