Glaubenshermeneutik im Kontext der Freiheitsthematik
Unerledigter Gnadenstreit
Rekonstruktion einer theologiegeschichtlichen Aporie und Versuch einer systematischen Neubearbeitung im Kontext gegenwärtiger Gnadentheologie
Um die frühneuzeitliche
Kontroverse über die Vereinbarkeit von unfehlbarem Gnadenwirken Gottes und menschlicher Freiheit ist es in der neueren gnadentheologischen Diskussion recht still
geworden, erstaunlich still, da doch die Begründungsfiguren, mit denen dieses schultheologische Problem heute als schon im Grundsatz "erledigt" dargetan werden soll,
einer vertieften Rückfrage kaum standhalten dürften. Das Projekt möchte die Dringlichkeit und Unabgegoltenheit der systematischen Problematik neu in
Erinnerung rufen. In wechselseitiger Zuordnung von quellenorientierter, sachlogischer Rekonstruktion der klassischen Positionen einerseits und systematischer Reflexion
andererseits wird es um den Aufweis gehen, dass die inneren Aporien der alten Gnadensysteme weniger auf ein prinzipiell unergründliches "Geheimnis" verweisen als
vielmehr präzise rekonstruierbare Folgen unbefragter Prämissen und Denkformen sind, deren reflektierte Revision (theologisch wie philosophisch) den Weg
eröffnen kann zu einer (neu-)zeitgemäßen Bemühung um ein "Gnadensystem", das sich in seiner Ausarbeitung von den klassischen Systemen
tiefgreifend unterscheiden müsste.
Beteiligte Wissenschaftler:
|