Westfälische Wilhelms-Universität
Münster
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Institut für Forschung und Lehre für die Primarstufe Leonardo-Campus 11 48143 Münster Direktor: Prof. Dr. Martin Stein |
Tel. (0251) 83-39332
Fax: (0251) 83-31776 e-mail: primars@uni-muenster.de www: uni-muenster.de/Primarstufeninstitut |
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Forschungsschwerpunkte 2001 - 2002 Forschungszentren
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Forschungsprojekt zur Stärkung und Ermutigung des kindlichen Selbst
Ausgangspunkt der Arbeit in der Projektgruppe am Institut für Forschung und Lehre für die
Primarstufe ist der in Wissenschaft und Praxis erkannte und diskutierte Tatbestand, dass Kinder heute unter
veränderten gesellschaftlichen Bedingungen leben. Ihre Sorgen und Probleme haben sich
verschärft und erweitert. Kinder sind in ihrem Verhalten im positiven Sinne selbstbewusster und
fordernder geworden. Gleichzeitig ist wahrzunehmen, dass sie oft aber auch grenzen- und regellos sind und
ihnen eine positive Orientierung, ein seelisches Gleichgewicht und eine erfüllte Zuversicht als
Komponenten einer gesunden Persönlichkeitsentwicklung fehlen. So zeigen sich Kinder oft als
"äußerlich selbstbewusst", aber "innerlich entmutigt". In der Schule hat sich der Begriff vom
sogenannten "verhaltensauffälligen Kind" geprägt. Kinder zeigen mit ihrem Verhalten, dass sie
mit bestimmten Problemen nicht zurechtkommen. So sind Verhaltensauffälligkeiten das Resultat
ungelöster Probleme. Probleme entstehen in komplexen Situationen, an denen mehrere Personen
(Eltern, Kinder, Lehrpersonen etc.) beteiligt sind. Das Ziel des Projektes ist es, die Kinderprobleme in den
jeweiligen Situationen wahrzunehmen, sie zu verstehen sowie Modelle der Problembearbeitung
und der Stärkung des kindlichen Selbst zu entwickeln. So ist es möglich, Antworten zu finden, um
in der Unterrichtspraxis und Lebenswirklichkeit des Kindes adäquat zu handeln. Eine genaue
Analyse sowie die Bewältigung von Kinderproblemen sind eine der wichtigsten und zukunftgerichtetsten
Herausforderungen der Grundschule. Nur so können Kinder wieder zu Subjekten ihrer Lebens- und
Lernentwicklung werden und die Grundschule als produktiven Ort von "Leben und Lernen" begreifen.
Grundschularbeit in diesem Sinne heißt "Lebens-Bildung". Im Rahmen dieser Thematik fand im
März 2001 das 5. Münsteraner Grundschulkolleg zum Thema "Problemsituationen in
der Grundschule" statt. In der Vorbereitung dieses Kongresses hat sich die interdisziplinär besetzte
Projektgruppe des Institutes ausführlich mit der Analyse der Probleme beschäftigt, die zu
Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern führen können. Die Ergebnisse verdeutlichten die
Notwendigkeit, Modelle zur Stärkung und Ermutigung des kindlichen Selbst zu entwickeln, damit
Kinder in der heutigen Gesellschaft mutig und selbstbewusst leben können. In der seit vorliegenden,
vom Institut ausgehenden Veröffentlichung des Kongresses (s. Literatur) werden Kinderprobleme
in der emotionalen, kognitiven und sozialen Dimension vorgestellt und mögliche
Problemlösungen aufgezeigt. Problemanalyse und Problembewältigung stehen dabei in einem
unmittelbaren Zusammenhang. Ausgewählte Problemsituationen werden im
Theorie-Praxis-Transfer konkretisiert: Gewalt, Sexualisierte Gewalt, Trennung und Scheidung, Angst, Tod und
Trauer, Einsamkeit und Zurückgezogenheit, Lernprobleme, Teilleistungsstörungen, Keine Zeit
(mehr haben), Armut, Fremdenfeindlichkeit, Alltagskonflikte, Disziplinstörungen, Motorische Unruhe.
Die Problemsituation Tod und Trauer wurde im Projekt ausführlich bearbeitet. In der Publikation
(s. Literatur) wird eine Unterrichtsreihe vorgestellt, die Kindern stärken und ermutigen und ihre
Hoffnungsbilder aktivieren kann. Vorträge und Seminare tragen die Ergebnisse in die Schulen hinein.
Die Problemsituation Angst wird derzeit im Projekt erarbeitet.
Beteiligte Wissenschaftler: Veröffentlichungen: |
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