Westfälische Wilhelms-Universität Münster
Forschungsbericht 2001-2002
 
Zentrum für Niederlande-Studien

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Lesungen


Alfred van Cleef:
Die verirrte Insel oder Die weite Reise eines unglücklichen Mannes - 28.11.2002

Alfred van Cleef hat Liebeskummer und mehr. Er will weg. Ein Ziel muß her - warum nicht der abgelegenste Ort der Welt: die Insel Amsterdam, eine winzige Vulkanspitze im Süden des Indischen Ozeans, über 3.000 Kilometer vom nächsten Festland entfernt. Allein der Versuch, an diesen fernsten Ort zu reisen, läßt Alfred van Cleef auf immer neue Widrigkeiten stoßen. In einem kafkaesken Ringen mit der französischen Verwaltung um ein Visum wird sein Interesse für Amsterdam zur Obsession. Irgendwann kommt doch noch die Erlaubnis. Und schließlich taucht nach einer wochenlangen Überfahrt am Horizont ein Felsen auf. Das karge Eiland Amsterdam liegt unter dicken Nebelschwaden, es regnet ständig, und Tag und Nacht fegt ein eisiger Wind. Eine holprige Straße, an der ein Schild vor Elefantenrobben warnt, führt in die Hauptstadt: eine Ansammlung von windschiefen Baracken. Hier lebt eine kleine Gruppe von Meteorologen, Biologen und anderen Wissenschaftlern, die im Staatsdienst auf der Insel forschen - und sich gegenseitig die Schokoladenpaste aus der Speisekammer stehlen. Alfred van Cleef klettert über Felsen und Geröll und erkundet die Seewolfbucht, über der die Amsterdam-Albatrosse, die seltensten Seevögel der Welt, ihre Runden drehen. Er besucht Pinguinkolonien und ist Zeuge, wie zur Paarungszeit Zehntausende bellender Pelzrobben die Insel überrollen. Alfred van Cleef ist an den abgelegensten und unwirtlichsten Ort der Erde gereist, von dem er sich am Ende aber nur mit schwerem Herzen wieder trennen kann. Er hat sich in einer skurrilen Gemeinschaft behauptet, bissigen Robben getrotzt, alle Stürme überstanden - und mehr. Manchmal braucht es eine verirrte Insel, um sich auszukennen.

Alfred van Cleef, der am 28. November 2002 im Haus der Niederlande aus seinem Buch gelesen hat, wurde 1954 geboren. Seit 1978 arbeitete er als Journalist und berichtete für die großen niederländischen Zeitungen und Magazine (NRC Handelsblad, Magazin Haagse Post, Intermediair, Internationale Samenwerking, Saturday Supplement u.a.) aus Madagaskar, Süd-Korea, Benin, Bosnien-Herzegowina, Serbien, Albanien, Griechenland und vielen weiteren Ländern. Schon mit seinem Buch The Lost World of the Berberovic Family, das in Auszügen in deutscher Übersetzung im Lettre International veröffentlicht wurde und vom New Yorker als “a remarkable book“ gelobt wurde, hatte der Autor großen Erfolg. Alfred van Cleef ist heute freier Schriftsteller und lebt nicht auf, sondern in Amsterdam, wo er an seinem nächsten Buch arbeitet.

 
 

Hans-Joachim Peter
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Datum: 2004-04-23