Fachbereich 06 - Erziehungswissenschaft und Sozialwissenschaften
Institut für Allgemeine Erziehungswissenschaft
Didaktik/Bildungsgangforschung

Interlinguale Bildungsgänge

Jugendliche, die der 'Aussiedlung' beziehungsweise der Migration entstammen, stehen in einer Gesellschaft, die in ihren Institutionen, bei der Schule angefangen, die Assimilation an ihre Leitsprache verlangt, vor besonderen sozialen Schwierigkeiten. Doch während viele 'Aussiedler-Jugendliche', die anfänglich meist über keine signifikanten deutschsprachigen Kompetenzen verfügen, diese Anpassung mehr oder weniger vollziehen, zeigen sich die interlingualen Bildungsgänge derjenigen Migranten, die von Geburt an über eine funktionsfähige und (auto-)poetische Zwischensprache (Deukisch, Kanack Sprak) verfügen, 'widerspenstiger'. Die Transformation des bereits eingeschliffenen mund- und sozialsprachlichen Dialekts in eine schulisch und institutionell approbierte Standardsprache will vielen nicht gelingen.Diplomanden der Sozialpädagogik, Erwachsenenbildung beziehungsweise des Unterrichtsfaches Pädagogik sowie ehemalige Studierende und jetzt als Lehrer Tätige (viele von ihnen selbst der Migration entstammen) suchen mit SchülerInnen der 5. und 6. Klassen in Gesamtschulen nach Wegen, die ihren Einschluss in die westlich-gesellschaftliche Sprach-Infrastruktur erleichtert und gleichzeitig den Erhalt beziehungsweise die Weiterentwicklung ihrer zwischen- und mehrsprachigen Kompetenzen befördert.

Beteiligte Wissenschaftler:

H. Kordes, O. Tarihmen, O. Harding, N. Atug

Veröffentlichungen:

Kordes, H.: Aus Fehlern lernen. Münster (Manuskript) 2001

Tarihmen, O.: Deukisch. Eine interkulturell-pragmalinguistische Analyse vitaler Sprachformen junger türkischstämmiger deutscher Gesellschaftsmitglieder. (Manuskript 2001)

Atug, N.: Interkulturelle Bildungsgänge zwischen Sprachentwicklung und Integration (Staatsarbeit Münster 2003)