Fachbereich 05 - Medizinische Fakultät
Institut für Medizinische Informatik und Biomathematik
Medizinische Informatik

Clinical Pathways, Klinische Leitlinien

Eine der wesentlichen Komponenten von Diagnosis Related Groups ist die Erstellung von Behandlungspfaden, die das medizinische Prozedere bei bestimmten Krankheitskomplexen, die sich an die Systematik der DRG-Fallgruppen anlehnen können, vereinheitlichen und auf einer rationalen Basis standardisieren sollen. In Australien hat man mit solchen Leitlinien ("Clinical Pathways") sehr gute Erfahrungen gemacht, die bisherige Praxis der Nutzung von Leitlinien in der Bundesrepublik Deutschland ist dagegen eher ernüchternd: Die wissenschaftlichen Fundamente vieler Leitlinien sind häufig schlecht nachvollziehbar und bezüglich ihrer medizinischen Relevanz umstritten, wenn nicht sogar sich widersprechend; oft kann man sie sogar nur als subjektive Meinungsäußerungen bezeichnen. Daher hat sich der Gebrauch von Leitlinien bisher lediglich in Einzelfällen durchgesetzt. Eine der wesentlichen Gründe dafür ist neben der oft methodischen Schwäche vieler Leitlinien, dass sie nicht in einer konsistenten Oberfläche verwaltet und angeboten werden. In diesem Projekt werden Wege gesucht, wie Leitlinien besser an den klinischen Arbeitsplatz angebunden werden können. Dabei wurden die "Guideline Search Engine" des Instituts für Theoretische Chirurgie an der Universität Düsseldorf kontextsensitiv an das Krankenhausinformationssystem und den DRG-Webserver angebunden sowie eine Oberfläche zur Verwaltung eigener Leitlinien erstellt.

Beteiligte Wissenschaftler:

Dr. M.L. Müller, Dr. T. Ganslandt (Klinik und Poliklinik für Chirurgie), Prof. Dr. H.U. Prokosch

Veröffentlichungen:

Linzbach M, Müller ML, Müller W, Ohmann C, Prokosch HU (2001) Suchmaschine "Guideline Search Engine": Leitlinien im tagesaktuellen Zugriff. Deutsches Ärzteblatt 98: A1863-A1864

Ganslandt T, Mueller ML, Krieglstein CF, Senninger N, Prokosch HU (2002) An XML-based System for the Flexible Classification and Retrieval of Clinical Practice Guidelines. Proc.AMIA.Symp. 280-284