Fetal-chirurgische Interventionen
Seit
November 1993 arbeitet unsere Arbeitsgruppe von der DFG gefördert und in enger Kooperation mit
verschiedenen Industriepartnern an der experimentellen Entwicklung minimal invasiver fetoskopischer
Operationstechniken zur Behandlung hochgradiger fetaler Semilunarklappenstenosen sowie therapieresistenter
fetaler Arrhythmien. Ziel
unserer experimentellen Studien der vergangenen Jahre war es, unsere tierexperimentellen Operationstechniken
so zu standardisieren, dass sie seit Juli letzten Jahres erstmalig bei Ungeborenen verwendet werden konnten.
Unsere bislang einzigartigen, da komplett
perkutanen, fetoskopischen Operationstechniken erlauben es, den Fetus unter den beengten intrauterinen
Verhältnissen selbst aus ungünstigsten Positionen adäquat zu lagern. Einer der
bedeutendsten Entwicklungsschritte im Hinblick auf die humane Anwendung unserer Operationstechniken war
es, in den letzten beiden Jahren eine wesentliche Verkleinerung der Operationszugänge bei
Aufrechterhaltung des vollen Operationsspektrums zu erreichen.
In einem ersten Schritt, unsere Operationstechniken auf ihre Anwendung an humanen Feten zu modifizieren,
hatten wir nach Anträgen an die humanen Ethikkommissionen der Ärztekammern
Westfalen-Lippe sowie Schleswig Holstein mit elterlichem Einverständnis postmortale Testungen
unserer tierexperimentellen fetoskopischen Operationsverfahren an humanen Abortfeten durchgeführt.
Die hierbei gewonnenen Erkenntnisse waren sehr hilfreich für die seit Juli letzten Jahres am
Universitätsklinikum Bonn erfolgende schrittweise klinische Einführung. So konnten wir mit
positiven Voten durch die Ethikommission der Medizinischen Fakultät des Universitätsklinikums
Bonn im letzten halben Jahr komplett perkutan Patchverschlüsse fetaler Myelomeningocelen sowie auch
eine Stimmbandspaltung bei lebensbedrohlicher Larynxatresie durchführen. Das es uns möglich
war schon bei unseren ersten humanen Operationen diese bislang technisch nicht durchführbaren
Eingriffe erstmalig durchzuführen, deutet auf das große therapeutische Potential der schon bis jetzt
entwickelten perkutanen fetoskopischen Operationstechniken. Daneben konnte auch erstmalig in Deutschland
die perkutane Ballonokklusion der fetalen Trachea als potentiell lebensrettender Behandlungsversuch bei einem
Feten mit lebensbedrohlicher Zwerchfellhernie technisch erfolgreich durchgeführt werden. Bei all diesen
Eingriffen war das maternale Trauma unvergleichlich geringer, als bei der Durchführung eines offenen
Operationsverfahrens zu erwarten gewesen wäre. Durch ein verbessertes hämodynamisches
Monitoring konnten wir schon nach wenigen humanen Eingriffen das Auftreten des bislang nach
fetalchirurgischen Eingriffen nahezu regelmäßig zu beobachtenden maternalen
Lungenödems vermeiden. Ein Ergebnis von erheblicher Relevanz für die humane Fetalchirurgie.
Projektdauer:
Beteiligte Wissenschaftler:
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