Westfälische Wilhelms-Universität
Münster
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Forschungsschwerpunkte 2001 - 2002 Fachbereich 02 - Katholisch-Theologische Fakultät |
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Christliche Sozialethik
Geschmacksurteile setzen
nach Kant ein freies Spiel der Erkenntniskräfte voraus, in dem Sinne als sie den situierten Menschen dazu
anhalten, aus der Anschauung eines unhierarchischen Nebeneinanders von Formen ein Allgemeines zu
entwickeln. Dies bezeichnet einen Vorgang, der auf die Kompetenz bezüglich einer Kunst der
Interpretation aufbaut und so zu dem Begriff einer 'hermeneutischen Vernunft' führen kann.
Hermeneutische Vernunft in diesem Sinne zeichnet sich aus durch unhierarchische Verständigung
darüber, was ein allgemeines Geschmacksurteil sein könnte. In diesem Sinne würde der
sozialtheoretische Ansatz Bourdieus, der sich auf eine Praktische Vernunft beruft, auf dem Feld der Urteilskraft
agieren. Dies stellt jedoch eine Quadratur des Kreises für den Begriff der Praktischen Vernunft dar, wie ihn
Kant versteht: Wie können Geschmacksurteil und Praktische Vernunft, die ja nach Kant das Partikulare
unter die allgemeine Maxime subsummiert, zusammengedacht werden? Es wird in der weiteren Arbeit um die
Entwicklung des Begriffes einer 'Anamnetischen' aus dem der Praktischen und 'Hermeneutischen Vernunft'
gehen, um diese Herausforderung mit einem gesellschaftlich adäquaten Konzept der Urteilskraft zu
konfrontieren. Sozialen Institutionen als den Verdichtungspunkten der 'Anamnetischen Vernunft' wird hierbei
eine konstitutive Rolle zugeschrieben, deren Vorverständnis in der praktisch-theologischen Option und
in sozial relevanten, eschatologischen Vorstellungen zu suchen sein werden.
Beteiligter Wissenschaftler: Veröffentlichungen: |
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