Forschungsbericht 1999-2000 | |
Institut für Kernphysik
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Forschungsschwerpunkte 1999 - 2000
Fachbereich 11 - Physik Institut für Kernphysik Prof. Dr. J. Andrä | ||||
Oberflächen-Bearbeitung mit langsamen, hochgeladenen Ionen
Atomare Vorgänge an Grenzflächen spielen in vielen Anwendungsbereichen eine
entscheidende Rolle. Dennoch sind viele dieser Prozesse noch immer unverstanden.
Grundlegendes Studium und die technologische Anwendung der elektronischen
Wechselwirkung und speziell des Elektronenaustauschs zwischen Projektilen und
Oberflächen bei kleinen Vertikalgeschwindigkeiten sind die Forschungsziele
der Arbeitsgruppe. Durch Abbremsen hochgeladener Ionen (z. B.
Ne9+ mit Ladung q=9) auf Energien zwischen 10 und 100 eV kann
bei senkrechtem Einfall kleine Vertikalgeschwindigkeit erzielt werden. Ein solches
Ion fängt beim Annähern an die Oberfläche q Elektronen in
Rydbergzustände ein, während alle inneren Schalen zunächst leer
bleiben. Das Ion wirkt damit wie ein "Elektronenstaubsauger" und transformiert sich
selbst dabei in ein extremes Atom mit kompletter Besetzungsinversion vor der
Oberfläche. Mangels Dichte lässt sich damit leider nicht sofort ein
Röntgenlaser bauen. Die Frage, wie die Atome durch Auger-Elektronen- und
Röntgenemission innerhalb von 10-14 s bis zum Auftreffen auf die
Oberfläche ihre Energie abgeben, ist aber dennoch eine experimentelle und
theoretische Herausforderung ersten Grades für den Grundlagenforscher. Ein
Ablösen von Verunreinigungen von der Oberfläche wird durch das
"Absaugen" der Elektronen und durch die restliche potentielle Energie im Ion beim
Ankommen des Projektils an der Oberfläche bewirkt. Die Reinigung kann auf
allen Oberflächen, elektrisch leitend oder isolierend, kristallin oder amorph
angewandt werden. Die Arbeitsgruppe hat sich daher mit Erfolg bemüht, die
Orte des Absaugens der Elektronen von der Oberfläche im Bereich einiger
Angström vor der Oberfläche auszumessen. Für die technische
Realisierung des Oberflächen-Reinigungsverfahrens muss nun die Entwicklung
der notwendigen Ionenquellen- und Ionenstrahltechnologie vorangetrieben werden.
Drittmittelgeber:
Beteiligte Wissenschaftler:
Veröffentlichungen: |
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Hans-Joachim Peter