Forschungsbericht 1999-2000 | |
Musikwissenschaftliches Seminar
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Forschungsschwerpunkte 1999 - 2000
Fachbereich 08 - Geschichte / Philosophie Musikwissenschaftliches Seminar Forschungsstelle für theoretische Musikwissenschaft | ||||
Dimitrie Cantemir (1673-1723).
Cantemir erlangte als Musiker, Komponist und Musiktheoretiker unter dem Namen
KantemiroŠlu Bedeutung im Einflußbereich der osmanischen Kunstmusik. Sein
kompositorisches Werk war während seines Istanbuler Aufenthaltes, der bis in
die Lâle devri (Tulpenzeit) hineinreichte, ausgesprochen beliebt und
wurde bis in die Gegenwart hinein schriftlich und mündlich tradiert. Von
vielleicht noch größerer Ausstrahlung als das kompositorische Schaffen
des moldavischen Prinzen war seine Abhandlung über die Theorie der
osmanischen Kunstmusik, das Kitâb-i
'ilmü'l Mûsikî 'alâ vechi'l hurûfât.
In seinen Überlegungen geht er weit über die in älteren türkischen
Musikmanuskripten formulierten Denkmuster hinaus und zeigt sich der beginnenden
europäischen Aufklärung verpflichtet. Das theoretische Werk ist nicht nur
von Türken rezipiert und kopiert worden, sondern fand auch bei anderen
Bevölkerungsgruppen des Osmanischen Reiches, insbesondere bei den
fanariotischen Griechen, Beachtung. Mit Blick auf die Bedeutung des Schaffens
Cantemirs für die nachfolgenden Musikergenerationen wird parallel sowohl die
Rezeption des musikalischen Werks als auch der theoretischen Schrift, die mit ihrer
"neuen Theorie" auch aktuelle europäische Ansätze aufgreift, untersucht.
Die Forschungsergebnisse ermöglichen bereits zum gegenwärtigen
Zeitpunkt grundlegende Erkenntnisse zum musikalischen Wandlungsprozeß der
ince sâz im 18. Jahrhundert.
Beteiligter Wissenschaftler: |
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Hans-Joachim Peter