Small Colony Variants von Staphylokokken: Ätiopathogenetische Bedeutung und ihr Nachweis aus
klinischen Untersuchungsmaterialien
Mikroorganismen können neben den klassischen Resistenzen zusätzliche
Mechanismen entwickeln, die zu einem Versagen einer Antibiotikatherapie
führen können. Spezifische mikrobiologische Faktoren, die mit solchem
Therapieversagen assoziiert sind, sind nicht beschrieben oder definiert worden, jedoch
konnten sogenannte Small Colony Variants (SCVs) von S. aureus bei
Patienten mit persistierenden und Antibiotika-refraktären Infektionen isoliert
werden. S. aureus SCVs repräsentieren phänotypische
Varianten, die bei deutlich reduziertem Wachstum mehrheitlich einen Defekt im
Elektronentransport aufweisen.
Im Zusammenhang mit SCVs wurden folgende Studien durchgeführt:
- Bei klinischen Untersuchungsmaterialien von Patienten mit chronischen Infektionen
wurden aufwendige Kultivierungs- und Isolierungsverfahren angewendet, um speziell auch
SCVs nachweisen zu können. Hierbei wurden bei bestimmten Patientengruppen (z.B. bei
AIDS-Patienten) erstmals SCVs als ätiologisch verantwortliche Erreger erkannt und
isoliert. Erstmals konnten auch SCVs von koagulasenegativen Staphylokokken als Erreger von
Polymer-assoziierten Infektionen isoliert werden.
- Die Selektionsrate sowie die Empfindlichkeit gegenüber bestimmten Antibiotika
wurde bei SCVs im Vergleich zum S. aureus-Stamm mit normalem
Phänotyp bestimmt. Ein neu entwickeltes Fluorochinolon zeigte bei höchster in
vitro-Aktivität die niedrigste spontane Mutationsrate.
- Zur Verbesserung des Nachweises von S. aureus und
S. epidermidis aus klinischen Untersuchungsmaterialien wurde eine
in situ-Hybridisierungsmethode entwickelt, bei der Fluoreszens-markierte
Oligonukleotide spezifisch für Staphylokokken 16S rRNA eingesetzt wurden. Mit dieser
Technik konnten sowohl S. aureus-Stämme mit normalem Phänotyp
als auch SCVs (definierte Mutante mit SCV-Phänotyp) detektiert werden.
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