Forschungsbericht 1999-2000 | |
Klinik und Poliklinik für Kinderheilkunde - Allgemeine Kinderheilkunde - Pädiatrische Nephrologie Waldeyerstraße 22 48149 Münster Tel. (0251) 83-56217, 83-56215 Fax: (0251) 83-58699 WWW: http://www.uni-muenster.de/ Leiterin: Prof. Dr. med. Monika Bulla | |
Forschungsschwerpunkte 1999 - 2000
Fachbereich 05 - Medizinische Fakultät Klinik und Poliklinik für Kinderheilkunde - Allgemeine Kinderheilkunde - Pädiatrische Nephrologie | ||||
Cellcepttherapie bei nierentransplantierten Kindern und Jugendlichen
Mycophenolat Mofetil (MMF) inhibiert die Inosin-Monophosphat-Dehydrogenase, ein
Schlüsselenzym der De-novo Purinsynthese, und damit die Proliferation von T- und
B-Lymphozyten. Immunsuppressive Kombinationen mit MMF (Handelsname Cellcept)
haben bei Erwachsenen die Rate der akuten Abstoßungsreaktionen (AAR) nach
Nierentransplantation (NTx) signifikant gesenkt. In Form einer prospektiven
multizentrischen Studie wurde im Zeitraum von 10/1996-11/2000 bei Kindern und
Jugendlichen die Effektivität der Immunsuppression, die Transplantatfunktion, die
Rate der akuten und chronischen Rejektionen und die Nebenwirkung von MMF nach NTx
untersucht. Darüberhinaus wurde die pharmakokinetische und pharmakodynamische
Relation von Gesamt- und freier Mycophenolsäure (MPA) zur immunsuppressiven
Effektivität evaluiert. Insgesamt wurden 86 Kinder und Jugendliche unter der
immunsuppressiven Kombinationstherapie bestehend aus Cyclosporin, Prednison und
MMF (2 x 600 mg/m² KOF) evaluiert. Bis 11/2000 hatten 31
Patienten das 3 Jahres-Follow up, 48 Patienten das 2 Jahres-Follow up und 66 Patienten
das 1 Jahres-Follow up vollendet. Die Gesamt-NT-Überlebensrate betrug
98,3 %. Die AAR lag bei 31 %. Die Rejektionen waren bis auf 1 Fall
reversibel unter hochdosierter Steroidgabe mit und ohne Umstellung von Cyclosporin A
auf Tacrolimus. Bei einem mittleren Serumkreatinin von 1,02 mg/dl lag die
Kreatininclearance im 1. Jahr nach NTx bei
88,1 ml/Min./1,73 m² KOF und im 3. Jahr nach NTx bei
75,2 ml/Min./1,73 m² KOF. Bei 6 % entwickelte sich innerhalb von 3
Jahren eine chronische Abstoßung. An Nebenwirkungen wurden beobachtet:
Diarrhoe 25,8 %, Harnwegsinfektionen 24 %, Infektionen der oberen
Luftwege 29,3 %, Leukopenien 8,6 %. Bei 15 Patienten lag eine
CMV-Risikokonstellation (Spender CMV+/Empfänger CMV-) vor, nur 1 Patient
entwickelte eine schwerwiegende CMV-Erkrankung. Eine PTLD entwickelt sich bei 1
Patienten. Insgesamt führten diese Komplikationen zu 15 Dropouts. Die
pharmakokinetische und pharmakodynamische Untersuchung konnte bei 45/86 Patienten
durchgeführt werden. Es zeigte sich ein zunehmender Anstieg der MPA-Talspiegel
und -AUC über den stabilen Transplantatfunktionsverlauf. Es konnte eine
Assoziation zwischen dem Risiko, eine ARR zu entwickeln und dem MPA-Talspiegel bzw.
-AUC aufgedeckt werden. Der Diskriminierungswert lag bei 1,2 mg/l
MPA-Talspiegel bzw. 33,8 mg x h/l AUC0-12. Überhöhte
freie MPA-Serumspiegel, jedoch nicht Gesamt-MPA-Spiegel und AUC-Werte,
korrelierten mit dem Risiko, eine Leukopenie oder Infektion zu entwickeln.
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Beteiligte Wissenschaftler:
Veröffentlichungen: |
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Hans-Joachim Peter