Entwicklung und Evaluation eines Programms zur Integration von Theorie und Praxis in der Ausbildung und
Fortbildung von Sachunterrichtsstudierenden und Sachunterrichtslehrkräften
Der LehrerInnenbildung in Deutschland werden häufig folgende Defizite zugeschrieben:
- Sie wird als praxisfern bezeichnet, da hier eine Dominanz der
Fachwissenschaften vorliegt. Fachdidaktische und pädagogische Bestandteile werden
vernachlässigt und zu wenig mit den Fachwissenschaften verknüpft.
- Die
Praxisanteile des Studiums sind eher gering und setzen insgesamt zu spät ein, so daß
eine frühzeitige Überprüfung des eigenen Berufswunsches häufig
nicht möglich ist.
- Theorie und Praxis werden häufig nur unzureichend
miteinander verknüpft.
Das Projekt "Integration von Theorie und Praxis" (ITP),
das in Kooperation mit der Bezirksregierung Münster initiiert wurde, hat zum Ziel, die
Beziehung zwischen beiden Bereichen effektiver zu gestalten. Studierende sollen die
Möglichkeit haben zu erfahren, daß Theorien nötig sind, um die Praxis
weiterentwickeln und verbessern zu können. Sie sollen darüber hinaus didaktische
Theorien in der Praxis überprüfen können, um so kritische Kompetenz zu
entwickeln.
Das Projekt umfaßt folgende Elemente, die auf eine Theorie- Praxis- Verknüpfung
abzielen: - Ein zusätzliches vierwöchiges Praktikum nach dem
ersten Semester, das dazu dient, das Berufsfeld kennenzulernen und den eigenen Berufswunsch
zu überprüfen.
- Leistungsnachweise und Staatsarbeiten mit empirischem
Anteil, die die Anwendung und Reflexion didaktischer Theorien ermöglichen.
- Empirische Forschungsseminare, in denen didaktische Theorien überprüft und
differenziert werden.
- Veranstaltungen, an denen Lehrerinnen im Rahmen von
Fortbildungsmaßnahmen teilnehmen.
- Das Schaffen von Möglichkeiten
für langfristige Praxiskontakte, damit Studierende in der kontinuierlichen Begleitung von
Lehrerinnen didaktische Theorien anwenden lernen.
Die dreijährige Pilotphase
des Projekts begann im Februar 1996. Begleitend wurde eine Evaluierung durchgeführt,
die als interne, formative, Prozeß- und Kontextanalyse gekennzeichnet werden kann. Bei
der Datenerhebung wurden sowohl quantitative wie auch qualitative Methoden angewendet.
Dabei handelte es sich um die Auswertung von schriftlichen Materialien (Berichte von
Studierenden und Lehrerinnen), schriftliche Befragungen von Studierenden mit Hilfe eines
standardisierten Fragebogens und offene Gruppengespräche mit Studierenden und
Lehrerinnen.
Entsprechend der auf drei Jahre angelegten Projektdauer wurden drei Teiluntersuchungen nach
jeweils einem Jahr vorgenommen. In diesem Rahmen entstanden 1997 und 1998 jeweils
Zwischenberichte. Gegen Ende 1998 wurde der Abschlußbericht verfaßt, der im
Januar 1999 erscheinen wird.
Es konnte nachgewiesen werden, daß die am Projekt beteiligten Studierenden in hohem
Maße von der Theorie-Praxis-Koppelung profitierten. Didaktische Theorien wurden als
bedeutsam zur Bewältigung der Praxis wahrgenommen, die Motivation für das
weitere Studium stieg erheblich.
Beteiligte Wissenschaftler:
Veröffentlichungen:
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