Forschungsbericht 1997-98 | |
Institut für Planetologie
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Forschungsschwerpunkte 1997 - 1998
Fachbereich 19 - Geowissenschaften Institut für Planetologie Planetenphysik (Prof. Dr. T. Spohn) | ||||
Modelle zur thermischen Entwicklung des Planeten Merkur
Es wurden dynamische Konvektionsmodelle zur thermischen Evolution des Merkur berechnet.
Der Schwerpunkt der Untersuchung lag auf der Anwendung verschiedener Mantelrheologien,
der Untersuchung der Auswirkung des Anfangszustandes und einem Vergleich der Evolution
zur Evolution parametrisierter Modelle. Das heutige Magnetfeld des Merkur und die
geschätzte Schrumpfung des Planetenradius um etwa 2 km dienen dazu, die Güte
der Modelle zu überprüfen.
Die Ergebnisse zeigen, daß dynamische Modelle in der Frühphase der Evolution
deutlich langsamer abkühlen, als die bisher verwendeten parametrisierten Modelle. Es
bildet sich schnell eine starre, relativ mächtige Oberflächenschicht aus. In dieser
Schicht kann die Wärme nur durch konduktiven Wärmefluß transportiert
werden. Die starre Lithosphäre bildet sich aufgrund der Temperaturabhängigkeit
der Viskosität aus. Ihre Mächtigkeit hängt vom Gehalt an radioaktiven
Wärmequellen im Mantel ab. Im darunterliegenden Mantel nehmen die Temperaturen
in der Frühphase sehr schnell zu, nach einiger Zeit hat sich ein Strömungsmuster
ausgebildet und das Material konvektiert heftig, ohne sich allerdings stark abzukühlen.
Als überraschendes Ergebnis ist festzuhalten, daß sich der Merkurmantel nach
anfänglich schneller Entwicklung über einen Großteil der Evolution kaum
noch verändert. In den Modellen sind Teile des Mantels während eines Großteils
der Entwicklung des Merkur bis zum heutigen Zustand partiell aufgeschmolzen.
Eine zusätzliche Zunahme der Viskosität mit dem Druck ist unter anderem auch
für Merkur realistischer als Modelle mit rein temperaturabhängiger
Viskosität, da an der Kern-Mantel-Grenze ein Druck im Bereich von 10 GPa herrscht.
Durch die Druckabhängigkeit erhöht sich die Viskosität im unteren
Mantelbereich und behindert dadurch den Wärmetransport aus dem Kern. Die Evolution
eines Merkurmodells mit dieser Rheologie unterscheidet sich von Modellen mit rein
temperaturabhängiger Rheologie durch einen deutlich langsameren Aufbau der
Konvektion im Mantel. Der Kern kühlt langsamer aus, wodurch das Ausfrieren eines
inneren Kerns zeitlich verzögert wird.
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Beteiligte Wissenschaftler:
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Hans-Joachim Peter