Forschungsbericht 1997-98 | |
Slavisch-Baltisches Seminar
Bispinghof 3A 48143 Münster Tel. (0251) 83-2 45 70 Fax: (0251) 83-2 44 56 e-mail: vosspet@uni-muenster.de oder hunkebo@uni-muenster.de WWW: http://www.uni-muenster.de/SlavBaltSeminar/ Direktoren: Prof. Dres. Gerhard Birkfellner, Alfred Sproede | |
Forschungsschwerpunkte 1997 - 1998
Fachbereich 11 - Philologie Slavisch-Baltisches Seminar Arbeitsbereich Prof. Dr. A. Sproede | ||||
Untersuchungen zur russischen Kultur- und Literaturgeschichte: Platonismen als poetologische und kunsttheoretische Legitimationsfiguren (Russistik I)
Die Erforschung des Ideenrealismus und seiner literarischen Formen in Rußland ist
dringendes Desiderat. Ob im bis in die jüngste Literatur fortwirkenden Postulat der
Nachahmung der Natur oder in den Programmen von der Wahrheit bzw. ethischen
Verpflichtung von Fiktion und Kunst - die russische Kunstkritik kann das Verdikt, daß
"die Dichter lügen", nicht hinter sich lassen. Scheitelpunkt der Verleugnung des
ästhetischen Gebildes als Artefakt und der Auffassung von Kunst als Emanation ist die
Lehre von der Ikone als einer "nicht von Hand geschaffenen" (nerukotvornyj) Präsenz des
Göttlichen. In der Tradition solcher Kunstnormen wird noch um 1900 Baudelaires
Modernität zu einem transzendentalphilosophisch oder religiös gefärbten
russischen "Symbolismus" zurückgenommen; die Kunsttheorie der 1920er Jahre wird als
"formalistisch" verfemt. Nach einem Überblick über die explizite platonische
Tradition (Übersetzung, Rezeption) sollen Platonismen zunächst in der impliziten
Poetik und den Hintergrundmetaphern ausgewählter Dichter und Kritiker des 18. und
19. Jh. aufgesucht werden. Fallstudien zur modernen Literatur (I. Annenskij, V. Nabokov,
I. Brodskij) schließen die Untersuchung ab (Dissertationsprojekt).
Beteiligte Wissenschaftler: |
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Hans-Joachim Peter