Forschungsbericht 1997-98   
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und ihre Didaktik

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[Pfeile blau] Forschungsschwerpunkte 1997 - 1998
Fachbereich 11 - Philologie
Institut für Deutsche Sprache und Literatur und ihre Didaktik
Literaturwissenschaft
 


Literarische Verarbeitungen des Holocaust in der Gegenwartsliteratur

Das Projekt untersucht vergleichend literarische Formen, Zugriffsweisen und kulturelle Reaktionsmuster von jüdischen und nichtjüdischen Autoren der letzten Jahre. Ausgehend von der Annahme, dass es kein Kontinuum der deutschsprachigen Erzählliteratur nach 1945 gibt, werden vor allem neuere - noch nicht kanonisierte - autobiographische Zeugnisse mit weiteren Erzähltexten unter dem Aspekt der Authentizitäts- und Beglaubigungsbemühung verglichen und analysiert. Anhand dieser Texte soll die literarische Diskursvielfalt rekonstruiert werden, aus der sich der kulturelle Komplex des Shoah-Gedächtnisses zusammensetzt. Intendiert ist ein Beitrag, der die gegenwärtige Diskurs-Blockade im narrativen Holocaust-Gedenken hinsichtlich des Verdiktes der Undarstellbarkeit zugunsten einer Theorie divergierender Erzählformen und Erinnerungstexturen kritisiert. Hierzu müssen die untersuchten ästhetischen Modelle als Bausteine in einem komplexen Diskursraum über den Holocaust verortet werden. Die Untersuchungsperspektive geht davon aus, dass die Erzählperspektive und Erinnerungsleistung nicht allein von der Tragik des Geschehens determiniert ist, sondern zum einen auch von den Selbstkonstruktionen des Erzählers im jeweiligen Diskursfeld "Shoah/Holocaust", zum anderen von der Position des Erzählers, die er in diesem Diskurs einzunehmen beabsichtigt. Anhand der divergierenden Verfahren in autobiographischen und nicht-autobiographischen Texten soll deutlich gemacht werden, welche Erzählmodelle und Erinnerungskonzepte herausgebildet wurden und welche Beziehungen zwischen Erfahrung, Fiktionalität und gegenfaschistischer Bildproduktion bestehen.

Beteiligter Wissenschaftler:

Dr. Jens Birkmeyer
 
 
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Hans-Joachim Peter
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Datum: 1999-10-21