Forschungsbericht 1997-98   
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[Pfeile blau] Forschungsschwerpunkte 1997 - 1998
Fachbereich 07 - Geschichte / Philosophie
Seminar für Byzantinistik
Voraussetzungen der byzantinischen Kultur in der jüdisch-christlichen Überlieferung der Antike
 


Das außerkanonische Protevangelium Jacobi, eine frühchristliche Offenbarungsschrift über den Abschluß der Geschichte des Zwölfstämmevolkes

Über die Geburt Jesu berichten die kanonischen Evangelien zurückhaltend oder überhaupt nicht. Umso ausführlicher gehen die außerkanonischen Kindheitsevangelien auf die Einzelheiten seiner Empfängnis und der Niederkunft Marias ein. Entstanden seien diese farbig wirkenden Erzählungen, so wird allgemein angenommen, zur Befriedigung der frommen Neugier und unter dem Einfluß der im 2. Jahrhundert erwachenden Marienverehrung. Die griechische Fassung des Kindheitsevangeliums, das sogenannte Protevangelium Jacobi ist bereits in einem Papyrus der Zeit um 400 vollständig bezeugt. Ein Vergleich seines Textes mit den gewöhnlich in das Mittelalter datierten lateinischen Fassungen des Kindheitsevangeliums läßt erkennen, daß diese zum Teil altertümliche Züge bewahrt haben, während die griechische Fassung deutliche Anzeichen einer kürzenden Bearbeitung aufweist. Kern des ursprünglichen Werks war eine "Offenbarung" an den Herrenbruder Jakobus, in der die Geburt Jesu als abschließender und nicht zu übertreffender Höhepunkt der Geschichte des Zwölfstämmevolkes Israel vorgestellt wurde. Vorläufige Ergebnisse hat R. Stichel in einem Vortrag mit dem Titel "Il Protovangelo di san Giacomo fra Oriente ed Occidente" auf dem III. Internationalen Kolloquium "Medioevo romanzo e orientale. Il viaggio dei testi" (Venedig 1996) vorgestellt.

 
 
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Hans-Joachim Peter
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Datum: 1999-08-02