Forschungsbericht 1997-98 | |
Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie
Albert Schweitzer-Straße 33 48129 Münster Tel. (0251) 83-47472 Fax: (0251) 83-47479 e-mail: neuroch@uni-muenster.de WWW: http://medweb.uni-muenster.de/institute/neuroch/index.html Direktor: Prof. Dr. med. Hansdetlef Wassmann | |
Forschungsschwerpunkte 1997 - 1998
Fachbereich 05 - Medizinische Fakultät Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie Zerebroprotektion | ||||
Zerebroprotektive Effekte von Medikamenten an neo- und archikortikalen Strukturen bei passagerer Hypoxie in vitro und in vivo
Situationen nicht ausreichender Hirndurchblutung, bekannt als Ischämie oder Infarkt, sind in
der Klinik außerordentlich bedeutsam: Schlaganfall,
Schädel-Hirn-Trauma, Gefäßspasmen nach bestimmten
Hirnblutungen, aber auch gewollte Minderung oder Unterbrechung der Durchblutung
bei Hirn-, Herz- und Gefäßoperationen sind Beispiele für solche
Zustände, mit denen viele klinische Fächer (Neurochirurgie,
Unfallchirurgie, Herz- und Gefäßchirurgie, Anästhesiologie,
Neurologie etc.) befaßt sind. Die Erforschung von Substanzen oder
Maßnahmen, die zu einer verbesserten Ischämietoleranz des Hirngewebes
führen könnten, ist die Hauptaufgabe des Arbeitsbereiches
Zerebroprotektion.
Klinik für Neurochirurgie und Institut für Neurophysiologie entwickeln ein fein
regelbares in vitro-Modell zur Testung solcher Maßnahmen an Hirnschittpräparaten
unter Ischämiesimulation laufend fort. Die Schnitte stammen vom Nagetier oder aus
während Hirnoperationen unweigerlich zu entfernendem menschlichen Gewebe; letztere
Forschungsmöglichkeit ist auch in europäischem Maßstab
ungewöhnlich. Barbiturate, Kalziumantagonisten, Immunmodulatoren und
Radikalenfänger als Substanzen bzw. pH-Modulation und Hypothermie als physikalische
Maßnahmen befinden sich in der Untersuchung.
Bislang werden bioelektrische Aktivität (extrazellulär gemessene
Gleichspannungsänderungen und evozierte Potentiale) und Veränderungen von
Ionenaktivitäten (z.B. extrazelluläre Kalium- und Kalziumkonzentration) als
Hinweis auf Schädigung und Erholung des Gewebes genutzt. Änderungen dieser
Meßwerte spiegeln aber sehr wahrscheinlich nur eine gemeinsame Endstrecke ganz
unterschiedlicher Stoffwechseländerungen wieder, die unter einer
Ischämie(simulation) ablaufen. Die Technik der Mikrodialyse wird ab Anfang 1999 als
Neuerung eingeführt, um einen Bezug zwischen Biochemie und Elektrophysiologie
herzustellen und zu einem tieferen Verständnis der Vorgänge im
hypoxisch/ischämischen Hirnschnitt zu gelangen. Eine solche Kombination von
Elektrophysiologie und Biochemie in einem Ischämiemodell ist bislang nicht beschrieben
und wird nebenbei zu einer Reihe technischer Verbesserungen des Modells führen.
Drittmittelgeber:
Beteiligte Wissenschaftler:
Veröffentlichungen: |
||||
Hans-Joachim Peter