Forschungsbericht 1997-98 | |
Institut für Strahlenbiologie
Robert-Koch-Straße 43 48149 Münster Tel. (0251) 83-55311 Fax: (0251) 83-55303 e-mail: goehde@uni-muenster.de WWW: http://medweb.uni-muenster.de/institute/stbio/index.html Direktor: Prof. Dr. Wolfgang Göhde | |
Forschungsschwerpunkte 1997 - 1998
Fachbereich 05 - Medizinische Fakultät Institut für Strahlenbiologie Prof. Dr. Göhde, Prof. Dr. Köhnlein, PD Dr. Severin | ||||
Die Wirkungen niedriger Strahlendosen auf die Spermatogenese
Die Differenzierung der Spermatogenese wird bereits durch niedrige Strahlendosen
gestört. Die Untersuchung der Maus ermöglicht wegen der grundsätzlichen
Ähnlichkeit der Strahlenreaktion der Spermatogenese Rückschlüsse auf den
Menschen. Der immunologische Nachweis des Einbaus des Thymidinanalogons
Bromodeoxyuridin in die DNA von Spermatogonien und
Präleptotän-Spermatozyten der Maus mit Hilfe der
Durchflußzytophotometrie erlaubt die Erfassung aktiv DNA-synthetisierender Zellen und
des Markierungsindex. Es finden sich experimentelle Hinweise auf eine Hypersensitivität
von Spermatogonien gegen niedrige Strahlendosen. Die Einstrahlung von nur 2 cGy
14 MeV-Neutronen bzw. 5 cGy einer 60Cobalt-Gamma-Strahlung führt zu
signifikanten Verringerungen der DNA-Syntheseaktivität. Damit ist dieser biologische
Endpunkt deutlich empfindlicher als konventionelle Methoden der biologischen Dosimetrie wie
der Chromosomenanalyse. Die Relative Biologische Wirksamkeit von
14 MeV-Neutronen beträgt in Abhängigkeit vom untersuchten Kriterium
zwischen 2,0 und 8,5. Die Zellen, die PCNA ("proliferating cell nuclear antigen") exprimieren,
sind bereits in mit niedrigen Dosen bestrahlten Testes nicht mehr nachweisbar. Von besonderem
Interesse sind bei unseren Untersuchungen Effekte niedriger Strahlendosen auf die
Stammzellspermatogonien, da sie für Langzeiteffekte verantwortlich sind. Zur
Vorbereitung einer Studie über die Prävention der Auswirkungen unvermeidbarer
niedriger Strahlendosen im Rahmen einer Strahlentherapie des Seminoms oder des Lymphoms
auf den Testis des Menschen wurden Langzeituntersuchungen an 155 unbestrahlten Probanden
über 10 Jahre durchgeführt.
Beteiligte Wissenschaftler:
Veröffentlichungen: |
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Hans-Joachim Peter