Forschungsbericht 1997-98 | |
Institut für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin, Zentrallaboratorium
Albert-Schweitzer-Straße 33 48149 Münster Tel. (0251) 83-47222 Fax: (0251) 83-47225 e-mail: assmann@uni-muenster.de WWW: http://wwwlabor.uni-muenster.de Direktor: Prof. Dr. med. Gerd Assmann, FRCP | |
Forschungsschwerpunkte 1997 - 1998
Fachbereich 05 - Medizinische Fakultät Institut für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin, Zentrallaboratorium Lipoproteinstoffwechsel, PD Dr. med. Arnold von Eckardstein (Leiter), Dr. rer. nat. Claus Langer | ||||
High Density Lipoproteine, Reverser Cholesterin Transport und Arteriosklerose
Ausgehend von der epidemiologischen Beobachtung, daß niedriges HDL-Cholesterin ein
wichtiger Risikofaktor für Herzinfarkt ist, konzentriert sich die Arbeit der Arbeitsgruppe
auf folgende Fragestellungen:
1. Wie wird die HDL-Cholesterin-Konzentration reguliert? Die HDL- Konzentration
wird durch genetische Faktoren und Umweltfaktoren reguliert. Wir untersuchten
monogenetischer Defekte in Familien mit hereditärer HDL-Defizienz und die hormonelle
Regulation der HDL-Cholesterin- Konzentration. Die Untersuchungen führten zur
Aufklärung zahlreicher Defekte in den Genen von ApoA-I und LCAT, zwei
Schlüsselgenen des HDL-Stoffwechsels, und zur chromosomalen Lokalisation des
Defektes von Tangier Disease. Die in der Bevölkerung häufige Assoziation von
niedrigem HDL-Cholesterin und familiärer Hypoalphalipoproteinämie mit
Herzinfarkt ist wahrscheinlich nicht durch Defekte in diesen Genen erklärt. Da bei
Patienten mit koronarer Herzkrankheit eine niedrige HDL-Cholesterin-Konzentration
häufig als Teil eines Clusters mehrerer Risikofaktoren auftritt (vor allem
Übergewicht, Glukoseintoleranz, Bluthochdruck, Hypertriglyzeridämie), ist dieser
Risikofaktor wahrscheinlich häufig Folge einer komplexen regulatorischen (endokrinen?)
Störung. Aus diesem Grunde wurden im Rahmen eines IZKF-Kooperationsprojektes mit
dem Institut für Reproduktionsmedizin mehrere klinische und epidemiologische
Untersuchungen zur Regulation der HDL-Cholesterin-Konentration begonnen.
2. Wie wirkt HDL antiatherogen? Die inverse Korrelation zwischen den Serumspiegeln
des HDL-Cholesterins und dem Herzinfarktrisiko wird u.a. mit der Fähigkeit von HDL
erklärt, den Efflux von Cholesterin aus Zellen der Arterienwand zu stimulieren.
Allerdings sind HDL eine sehr heterogene Klasse von Lipoproteinen. Man unterscheidet
lipidreiche HDL (sog. alpha-HDL) von lipidarmen HDL-Subklassen (z.B.
präbeta1-LpA-I) und lipidfreien Apolipoproteinen (z.B. ApoA-I). Letztere kommen zwar
in sehr viel geringerer Plasmakonzentration vor als lipid-reiche HDL, sind allerdings effizientere
Vermittler von Cholesterin-Efflux. Die Bedeutung der lipidarmen HDL für die
Choleterin-Efflux-Kapazität von Plasma veranschaulichten wir durch Untersuchung der
Plasmen HDL-defizienter Patienten. Die besondere Bedeutung der lipidarmen HDL für
die Cholesterin-Efflux-Kapazität von Plasma wirft außerdem die Frage nach den
Mechanismen auf, durch welche diese entstehen und in reife HDL konvertiert werden. Für
die Bildung reifer HDL scheint die Funktion des ATP-Binding Cassette Transporters 1 (ABC1)
bedeutsam, da genetische Defekte dessen Gens bei Patienten mit Tangier Disease zur
HDL-Defizienz führen. Deshalb sind Untersuchungen zur Funktion und Regulation dieses
Proteins ein Schwerpunkt der gegenwärtigen Forschungsarbeiten. Ein weiterer
Schwerpunkt ist die strukturelle und funktionelle Charakterisierung von ApoE-haltigen
Partikeln, welche von Makrophagen produziert werden und den Cholesterin-Efflux aus diesen
Zellen fördern.
3. Da ApoA-I hauptsächliches Strukturprotein der HDL ist und am
wirkungsvollsten Cholesterin-Efflux aus Zellen vermittelt, charakterisierten wir
Domäne(n) in diesem Protein, welche funktionell wichtig sind für die Bindung von
Lipiden, Bildung von HDL-Subklassen, Aktivierung von LCAT und Vermittlung von
Cholesterin-Efflux. Dabei werden natürlich vorkommende, genetische Varianten
bezüglich ihrer Fähigkeit untersucht, Lipide zu binden und Cholesterin-Efflux aus
Zellen zu vermitteln. Dieses Projekt ist inzwischen Teil eines von der Europäischen Union
geförderten BIOMED-Projektes geworden, in dem Arbeitsgruppen aus den USA,
Frankreich, Belgien und Griechenland beteiligt sind. Das Ziel ist die Entwicklung von Proteinen
oder Peptiden, die besonders effektiv Cholesterin-Efflux induzieren und damit für eine
anti-atherosklerotische Therapie geeignet sind.
Drittmittelgeber:
Beteiligte Wissenschaftler:
Veröffentlichungen: |
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Hans-Joachim Peter