Forschungsbericht 1997-98 | |
Institut für Anatomie
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Forschungsschwerpunkte 1997 - 1998
Fachbereich 05 - Medizinische Fakultät Institut für Anatomie Oralanatomie und Hartgewebsbildung | ||||
Hartgewebsbildung
Unsere Forschungsgruppe beschäftigt sich generell mit den ersten, stabilen Mineralphasen
verschiedener Hartgewebe und deren Wachstum und Reifung zu morphologisch beschreibbaren
Kristalliten in der extrazellulären Matrix von mineralisierenden Geweben an
tierexperimentellen Mineralisationsmodellen und an mineralisierenden in vitro-Systemen
(Wachstumsfugenknorpel der Ratte, Kalvariaknochen der Ratte, Alveolarknochen der Ratte,
Zahnhartgewebe des Rattenmolaren und -inzisoren, mineralisierende Sehne der Pute, kultivierte
Knochenzellen aus Rinderperiost, Zahnkeimorgankultur). Dabei steht die Wechselwirkung der
verschiedenen Kalziumphosphatphasen mit den "aktiven, mineralkeimbildenden Zentren"
(polare Gruppen von Aminosäureresten) der organischen Substanz (kollagene Fibrillen
und nicht-kollagene Proteine der Grundsubstanz sowie der Matrixvesikel) im Vordergrund.
Für die Bestimmung des topographischen Verteilungsmusters und die Messung
verschiedener Elementkonzentrationen in den Hartgeweben wird eine energiedispersive- und
eine wellenlängendispersive Elektronenstrahlmikrosonde (elektronenstrahlinduzierte
Röntgen-emissionsspektrometrie) für Mikrobereichsanalysen intra- und
extrazellulärer Kompartimente eingesetzt. Ferner werden eine große Bandbreite
weiterer analytischer Verfahren verwendet, wie Atomabsorptionsspektrometrie (AAS),
Lasermikromassen-spektrometrie (LAMMA), Plasma-emissionsspektrometrie (PES),
protoneninduzierte Röntgenemissionsspektrometrie (PIXE),
Röntgenbeugungsspektometrie (XRD), Sekundär-ionenmassenspektrometrie
(SIMS), Elektronenenergieverlustspektrometrie (EELS) und Elektronenbeugungsspektrometrie
(ESD), die spezifische Aussagen über die Kristallgitterstrukturen, die
Elementkonzentrationen und die Elementverteilungen erlauben sowie im begrenzten
Ausmaß auch geometrische Messungen an organisch-parakristallinen Molekülen
(z.B.: Kollagen) ermöglichen. Im weiteren arbeiten wir mit einer innovativen
Mikroskopiertechnik und einer Auflösung auf atomarer bzw. molekularer Ebene (im
Bereich unter 1 nm). Das "Atomic force" - Mikroskop ist eine Weiterentwicklung des
Rastertunnelmikroskop und erlaubt bei einer Vergrößerung von bis zu
2 x 106 eine Oberflächendarstellung der molekularen Konfiguration von
isolierten, einzelnen Molekülen (z.B. der Tertiärstruktur und Quartärstruktur
von Proteinen) oder auch von nativen Molekülverbänden in biologischen Geweben.
In Kombination mit dem hochauflösenden Rasterelektronenmikroskop und dem
konfokalen Laserscanningmikroskop, das "optische Schnitte" durch unfixiertes, frisches Gewebe
erlaubt, ist zu erwarten, daß man bald neue Einblicke in die Struktur zellulärer und
extrazellulärer Kompartimente im Bereich zwischen molekularer und zytologischer Ebene
gewinnen kann.
Beteiligte Wissenschaftler:
Veröffentlichungen: |
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Hans-Joachim Peter