Ökologieorientiertes Unternehmensverhalten

Ein weiteres empirisches Forschungsvorhaben im Umweltmanagement beschäftigte sich mit den Veränderungen im ökologieorientierten Unternehmensverhalten in Deutschland. Zu diesem Zweck wurden vom Institut für Marketing 1988, 1994 und 1998 standardisierte empirische Befragungen zum betrieblichen Umweltschutzverhalten durchgeführt. In der ersten Erhebung von 1988 konnten vier Verhaltenstypen ermittelt werden. Hinsichtlich der Verbreitung dieser vier Unternehmenstypen im Längsschnittvergleich zeigte sich, daß der Anteil der im Umweltschutz "innengerichtet Passiven" von 1988 bis 1998 von 30 auf 24 % sank. Demgegenüber blieb der Anteil der "ökologieorientierten Innovatoren" im Zehnjahresvergleich nahezu konstant bei 23 bzw. 24 %. Auch die Gruppe der ökologieorientiert eher als "selektiv" zu bezeichnenden Unternehmen blieb mit ca. 20 % seit 1988 unverändert. Schließlich waren 1988 27 % der Unternehmen im Umweltschutz nur innerbetrieblich "aktiv". Diese marktseitige Passivität ließ sich in den letzten Jahren aufgrund des wachsenden Umweltbewußtseins der Konsumenten nicht durchhalten, so daß diese Unternehmen im Unweltschutz heute durch ein marktbezogenes Folgerverhalten zu charakterisieren sind und aktuell ca. 32 % aller Unternehmen umfassen. Insgesamt kann nur ein langsamer ökologischer Wandel in bezug auf die Verhaltensweisen des produzierenden Gewerbes festgestellt werden. Die geringe Geschwindigkeit des ökologischen Wandels ist sowohl aus umweltpolitischer als auch aus Marketingsicht unzureichend, denn Wettbewerbsvorteile sind letztlich nur durch ein frühzeitiges, proaktives Aufgreifen von Umweltschutzaspekten erreichbar.

Beteiligte Wissenschaftler:

Prof. Dr. Dr. h.c. mult. H. Meffert, Prof. Dr. M. Kirchgeorg

Veröffentlichungen:

Meffert, H., M. Kirchgeorg: Ziele und Strategien des betrieblichen Umweltmanagements im Wandel, in: Wagner, G.R. (Hrsg.): Unternehmensführung, Ethik und Umwelt, Festschrift zum 65. Geburtstag von Prof. Kreikebaum, Wiesbaden 1999, S. 491 - 508.