Theologie der Liturgie
Die Forschungen vornehmlich zur Liturgie in postchristlicher Gesellschaft wurden in
Zusammenarbeit mit andern theologischen Disziplinen verstärkt. Liturgie kann in einer
Gesellschaft, die vielerorts als "Erlebnisgesellschaft" qualifiziert wird, nicht mit der
Selbstverständlichkeit gefeiert werden und aus einem traditionellen Zeichenvorrat
schöpfen, wie noch vor einigen Jahrzehnten. Die Anamnese als heilswirksame
Erinnerung und somit tragender Grund der gottesdienstlichen Feier zählt zu den
Forschungsschwerpunkten, die Brücken von der Liturgiewissenschaft zur Dogmatik und
Fundamentaltheologie schlagen, aber auch nur im Zusammenspiel mit Erkenntnissen aus der
Soziologie und anderen Wissenschaften vorangetrieben werden können. Nicht zuletzt
die durch den Priestermangel deutlich zu Tage tretenden Fragen nach Leitungskompetenz und
Amtsvollmacht berühren die Liturgie an wesentlicher Stelle. Im Herbst 1996 fand unter
Leitung des münsterschen Seminars für Liturgiewissenschaft zu diesem Thema ein
internationaler Kongreß in der Schweiz statt, dessen Ergebnisse in einem inzwischen in
der zweiten Auflage vorliegenden Band dokumentiert sind. Ein Schwerpunkt der
Forschungsarbeiten widmet sich der Bedeutung des Kirchenjahres als einer stark durch die
Tradition geprägten Liturgie unter den Voraussetzungen der 'Erlebnisgesellschaft' und
Fragen nach einer theologisch-pastoralen Profilierung. Vor dem Hintergrund der
Diskussion um das gemeinsamen Wort der Kirchen zur wirtschaftlichen und sozialen Lage der
Kirche stellt sich immer wieder auch die Frage nach dem Beitrag der Liturgie zur
sozialethischen Kompetenz der Christen.
Beteiligte Wissenschaftler:
Veröffentlichungen:
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