Forschungsbericht 1995-96   
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Geschäftsführender Direktor: Prof. Dr. F. Strauch

 
 
 
[Pfeile grün] Forschungsschwerpunkte 1995 - 1996
Fachbereich 19 - Geowissenschaften
Geologisch-Paläontologisches Institut und Museum
Arbeitsbereich Historische und Regionale Geologie (Prof. Dr. F. Thiedig u. Dr. Piepjohn)


Kaledonische und post-kaledonische Strukturentwicklungen im Basement zwischen dem alpinen West Spitsbergen Fold-and-Thrust Belt und dem Devongrabensystem in NW-Spitzbergen

Die mittel- bis oberproterozoischen metamorphen Gesteine des Grundgebirges NW- Spitzbergens werden durch die Auswirkungen der kaledonischen Tektogenese geprägt. Insgesamt konnten inklusive der Migmatisierung und der Intrusion syn- und post-tektonischer Granite acht tektonische Deformations-Phasen nachgewiesen und in ein relatives zeitliches Schema eingeordnet werden. Die Hauptaufgabe der Untersuchungen war die Frage nach post- kaledonischen tektonischen Ereignissen im Kristallin NW-Spitzbergens. Für diese Ereignisse kommen die svalbardische Deformation im Oberdevon und die tertiäre Bildung des West Spitsbergen Fold-and-Thrust Belts in Frage. Im Bereich der Mitrahalvøya ist ein Überschiebungs-Gürtel aufgeschlossen, der durch eine spröde, intensive W-gerichtete Tektonik gekennzeichnet ist. Durch die Entdeckung von unterdevonischen Verwitterungsbrekzien in den Marmoren des Grundgebirges ergibt sich die Möglichkeit, diese spröde Überschiebungs-Tektonik zeitlich einzuordnen, da unserer Ansicht nach diese Brekzien von den Überschiebungen betroffen sind, die demzufolge ein post-kaledonisches Alter besitzen müssen. Die Entdeckung kleiner Vorkommen unterdevonischer Konglomerate ist ebenfalls ein Indiz für eine post- kaledonische Tektonik, da diese den Verbandsverhältnissen zufolge in das Basement eingeschuppt sind. Da die Analysen der tektonischen Strukturen alpidische Bewegungen im Grundgebirge NW-Spitzbergen nördlich des Kongsfjords ausschließen, ist unserer Meinung nach die Wahrscheinlichkeit am größten, daß die spröde Überschiebungs-Tektonik auf die oberdevonische svalbardische Deformation zurückzuführen ist. Unterstützt wird diese Beobachtung in anderen Gebieten NW-Spitzbergens, wo devonische Sedimente und das Grundgebirge gemeinsam von einer spröden Überschiebungs-Tektonik betroffen sind.

Drittmittelgeber:

Deutsche Forschungsgemeinschaft

Beteiligte Wissenschaftler:

cand. geol. S. Greving, Dipl.-Geol. B. Hellebrandt, Dipl.-Geol. M. Lange, cand. geol. G. Peletz, Dr. K. Piepjohn, Prof. Dr. F. Thiedig, Dipl.-Geol. T. Thielemann, cand. geol. S. Werner

Veröffentlichungen:

Piepjohn, K., F. Thiedig (1994): Geologie und Tektonik der Germaniahalvøya, Haakon VII Land, NW-Spitzbergen (Svalbard). - In: Blümel, W.D. (Hrsg.), Geowissenschaftliche Spitsbergen-Expedition 1990-1992 (SPE 90-92) - Liefde-, Wood- und Bockfjord/NW-Spitzbergen, Z. Geomorph. N.F., Suppl.-Bd. 97: 19-29; Berlin Stuttgart

Piepjohn, K., F. Thiedig (1995): Tektonische Evolution des kristallinen Basements in NW-Svalbard. - Münster. Forsch. Geol. Paläont., 77: 1-25; Münster

 
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Hans-Joachim Peter
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Datum: 1998-06-16