Forschungsbericht 1995-96 | |
Institut für Neuro- und Verhaltensbiologie Badestraße 9 48149 Münster Tel. (0251) 83 - 2 38 94 FAX (0251) 83 - 2 83 90 Geschf. Direktorin: Prof. Dr. A. Barnekow | |
Forschungsschwerpunkte 1995 - 1996 Fachbereich 18 - Biologie Institut für Neuro- und Verhaltensbiologie Arbeitsbereich Neurophysiologie (Prof. Dr. U. Thurm, em.) |
Umsetzung mechanischer Sinnesreize in elektrische Zellsignale (Signaltransduktion) in konzentrischen Haarzellen, speziell Nesselzellen.
Die Sinneszell-ähnlichen Nesselzellen, die auf den Tentakeln von Hydropolypen in
großer Zahl vorhanden sind, erwiesen sich in unseren Arbeiten der vorangegangenen
Jahre als günstige Objekte zur Analyse des molekularen Mechanismus der mechano-
elektrischen Signaltransduktion (Bildung von Mechanorezeptorpotentialen). Ergänzende
elektrophysiologische Messungen zeigten, daß die mechanorezeptorischen
Eigenschaften der Nesselzellen auch im Hinblick auf die sehr schnelle Öffnungskinetik
der Ionenkanäle denen der Haarsinneszellen des Wirbeltier-Innenohres ähnlich
sind. Dem exzentrischen Haarbündel der Haarsinneszellen entspricht bei den
Nesselzellen ein konzentrisches Haarbündel, der Cnidocilapparat. Durch kombinierte
elektrophysiologische Experimente und elektronenmikroskopische Untersuchungen wurden die
molekularen Strukturen, die der Mechanosensitivität im konzentrischen Haarbündel
der Nesselzellen zugrundeliegen, eingegrenzt. Die Ergebnisse weisen auf eine Kette von
Molekülkomplexen hin, die die Zellmembran der Haarbündel-Elemente
(zilienartiges Cnidocil und Stereovilli) durchquert. Ein monoklonaler Antikörper (Bd 2.2),
den wir gegen den extrazellulären Teil dieser Kette herstellten, blockierte die
Transduktion. Damit wurde erstmals ein molekularer Zugriff zu mechanosensitiven
Ionenkanälen erreicht. Die Ergebnisse bieten die Grundlage für ein Modell der
mechanischen Ionenkanalsteuerung in der Membran des im Haarbündel zentral
stehenden Cnidocils. Nach Entfernung des Cnidocils fanden wir in den Stereovilli eine restliche
Mechanosensitivität mit abweichenden Eigenschaften.
Drittmittelgeber:
Beteiligte Wissenschaftler:
Hans-Joachim Peter