Forschungsbericht 1995-96 | |
Institut für Theoretische Physik II - Festkörperphysik - Wilhelm-Klemm-Straße 10 48149 Münster Tel. (02 51) 83 - 3 35 88 / - 3 35 81 Direktoren: Prof. Dres. T. Kuhn, J. Pollman | |
Forschungsschwerpunkte 1995 - 1996 Fachbereich 16 - Physik Institut für Theoretische Physik II - Festkörperphysik - Lehrstuhl Prof. Dr. J. Pollmann gemeinsam mit Hdoz. Dr. P. Krüger |
Quasiteilchen-Bandstrukturtheorie
Obwohl die lokale Dichteapproximation sich seit vielen Jahren als die Standard-Methode in der
Theorie elektronischer Eigenschaften von Atomen, Molekülen und Festkörpern
etabliert hat, leidet sie doch unter einigen grundsätzlichen Unzulänglichkeiten. So
werden in Halbleitern und Isolatoren die Energielücken zwischen Valenz- und
Leitungsbändern oftmals um 50% unterschätzt. In besonders eklatanten
Fällen tritt sogar überhaupt keine Energielücke in den LDA Ergebnissen auf
(z.B. für InN, obwohl dieses Material zu den wide-band-gap Halbleitern zählt). Ein
sehr pragmatischer und effizienter Weg, diese Probleme durch Verwendung von SIC und SIRC
Pseudopotentialen zu überwinden, wurde unter B1 beschrieben. Einen systematischeren,
aber formal sowie numerisch ungleich aufwendigeren Weg weist die Quasiteilchentheorie nach
Hedin und Lundqvist insbesondere in Form der GW-Näherung. Diese hatte früher
bereits sehr gute Ergebnisse für die Bandstruktur relativ einfacher, s-p gebundener
Element- und Gruppe III-V Halbleiter geliefert. Im Rahmen dieses Vorhabens wurde die
Quasiteilchen-Bandstrukturtheorie weiterentwickelt und mit Hilfe einer durchgängigen
Gauß-Darstellung auch der Zweipunkt-Funktionen der Theorie (Greenfunktionen,
Dielektrische Matrix, Polarisationspropagator, Sebstenergieoperator) formuliert. Damit konnten
Quasiteilchenbandstrukturen von II-VI Volumenhalbleitern unter Einschluß kationischer
d-Elektronen, von reinen und adsorbatbedeckten Halbleiteroberflächen sowie
Core-Niveaus in Volumenhalbleitern und Core-Niveau Verschiebungen an Halbleiter-
oberflächen berechnet werden. Die meisten der Ergebnisse sind in exzellenter
Übereinstimmung mit experimentellen Daten, so daß die Methodik die oben
erwähnte LDA-Problematik fast vollständig überwindet.
Drittmittelgeber:
Beteiligte Wissenschaftler:
Hans-Joachim Peter