Katharina König

Promovierende im Promotionskolleg Empirische und Angewandte Sprachwissenschaft vom WiSe 2009 bis SoSe 2013

Mitarbeiterin am Germanistischen Institut der Universität Münster: /Germanistik/Lehrende/koenig_k/

 

Dissertation

Subjektive Theorien über Sprache und Sprachgebrauch bei der Aushandlung von Identität multilingualer Migrantinnen und Migranten aus Ostasien

Sprache kommt bei der Aushandlung eines polykulturellen und hybriden Selbstverständnisses von Migrantinnen und Migranten eine entscheidende Rolle zu. Die Gegenstände sprachwissenschaftlicher Untersuchungen in diesem Zusammenhang reichen von Analysen kommunikativer Gattungen in jugendlichen Migrantengruppen bis hin zur Darstellung von Sprachbiographien von Einwandererfamilien. Anhand von statistischen Daten werden Kompetenz- und Entwicklungsniveau der SprecherInnen untersucht. Mittelpunkt vieler solcher Studien der vergangenen Jahre sind Jugendliche mit türkischem Migrationshintergrund, da diese als schlecht integriert gelten. Bemerkenswert ist hingegen das gute Abschneiden von ostasiatischen MigrantInnen in Deutschland, denen im Diskurs der Migrationslinguistik bislang kaum Beachtung geschenkt wird.
Hier lassen sich in sprachwissenschaftlicher Sicht klare Forschungsdesiderate erkennen, die das hier skizzierte Promotionsprojekt aufgreift: Die Lücke in Bezug auf kommunikative Praktiken, ethnolektale Varietäten oder Sprachbiographien von ostasiatischen MigrantInnen gilt es zu schließen. Auch muss der quantitative Kompetenzdiskurs durch qualitative Analysen zur Aushandlung von Identität in Sprachbiographien, Sprachideologien und Selbst- und Fremdpositionierungen in interaktiven Kontexten ergänzt werden. Grundlage des Projekts sollen narrative Interviews zur Erhebung der Sprachbiographie und Alltagsgespräche von ostasiatischen MigrantInnen bilden.
Insgesamt sollen die folgenden Fragen analyseleitend sein:
•    Wie werden sprachliche Gebrauchspraktiken von ostasiatischen MigrantInnen konzeptualisiert? Welche subjektiven Theorien über ihre Mehrsprachigkeitssituation legen sie zugrunde?
•    Welche kommunikativen Praktiken/Konzepte der Selbst- und Fremdpositionierung lassen sich bei den TeilnehmerInnen ausmachen?
•    Auf welche Sprachideologien verweisen die TeilnehmerInnen in ihren Alltagsgesprächen und den narrativen Rekonstruktionen ihrer Sprachbiographie?