Reiner Gamma
© NASA LRO/NAC

Mondgestein mit einzigartigem Staub gefunden

Forschungsteam untersucht Wechselwirkung von Staub mit Gesteinsbrocken und entdeckt potenziell anomalen Felsen

 

Der Mond unserer Erde ist fast vollständig mit Staub bedeckt. Anders als auf der Erde ist dieser Staub nicht durch Wind und Wetter glatt geschliffen, sondern scharfkantig und zusätzlich elektrostatisch aufgeladen. Bereits seit der Apollo-Ära Ende der 1960er-Jahre wird dieser Staub untersucht. Nun hat ein internationales Forschungsteam unter der Leitung von Dr. Ottaviano Rüsch von der Universität Münster erstmals besondere metergroße Felsen auf der Mondoberfläche entdeckt, die mit Staub bedeckt sind und vermutlich einzigartige Eigenschaften aufweisen – etwa magnetische Anomalien. Die wichtigste Erkenntnis der Wissenschaftler ist, dass nur sehr wenige Felsblöcke auf dem Mond eine Staubschicht mit speziellen Reflexionseigenschaften haben. Zum Beispiel reflektiert der Staub auf diesen neu entdeckten Felsblöcken das Sonnenlicht anders als auf bisher bekannten Gesteinen. Diese neuen Erkenntnisse helfen den Wissenschaftlern, Prozesse zu verstehen, die die Mondkruste bilden und verändern. Die Studienergebnisse sind im Fachjournal „Journal of Geophysical Research – Planets“ erschienen.

Planet Erde
© ESA/Rosetta/MPS for OSIRIS Team MPS/UPD/LAM/IAA/SSO/INTA/UPM/DASP/IDA

Beteiligung an Missionsstudie zur planetaren Verteidigung

Satis CubeSat zum Asteroiden 99942 Apophis

Das Institut für Planetologie ist beteiligt an einer Phase A Studie im Auftrag der europäischen Raumfahrtagentur ESA zu einer Mission namens Satis. Inhalt dieser Studie ist eine Mission zum Asteroiden 99942 Apophis. Dieser Asteroid mit ca. 350 m Größe hat im Dezember 2004 Aufsehen erregt, weil kurz nach seiner Entdeckung ein Risiko bestand, dass er mit der Erde kollidiert. Mittlerweile wissen wir, dass er am 13. April 2029 die Erde mit Sicherheit nicht treffen wird, jedoch in einer Höhe von nur 31.600 km an der Erde vorbeifliegt. Das ist etwa ein Zehntel des Mondabstandes und sogar näher als die GPS-Satelliten. Der Vorbeiflug ist eine gute Gelegenheit, einen Asteroiden dieser Art zu erforschen, um eventuelle Abwehrstrategien zu entwickeln, falls ein ähnlicher Asteroid in Zukunft auf Kollisionskurs mit der Erde sein sollte. Die Satis Studie untersucht das Konzept einer Escort-Mission mit einem selbstständigen 12-Unit CubeSat zur Charakterisierung und Erforschung von Apophis. Fragestellungen dabei sind unter anderem die genaue Bahnablenkung beim Erdvorbeiflug, die Materialeigenschaften des Asteroiden (ggf. leichte Verformung beim Vorbeiflug), sowie Eigenschaften, welche die Vorhersage zukünftiger Bahnveränderungen verbessert. Das IfP ist Teil eines Konsortiums und darin verantwortlich für die Auswahl der wissenschaftlichen Instrumente auf Satis.

Meteoritenfund in Elmshorn: 233,4 Gramm schweres Steinmeteoriten-Fundstück
© Carsten Jonas, AKM

Experten bestätigen Meteoritenfund in Elmshorn

Himmelsgestein zeugt von intensiven Kollisionen im frühen Sonnensystem

Ein mutmaßlicher Meteoritenfund Ende April in Elmshorn in Schleswig-Holstein ist nun bestätigt: Wissenschaftler aus Münster und Dresden haben den Fund analysiert und dabei festgestellt, dass es sich bei dem Gestein um einen sogenannten gewöhnlichen Chondriten des Typen H handelt. Das ist eine Gruppe von Meteoriten, die einen besonders hohen Anteil an Metall besitzen. Das Himmelsgestein stammt aus der Urzeit des Sonnensystems vor 4,5 Milliarden Jahren und weist eine intensive Brekziierung auf. Das bedeutet, dass das Gestein aus verschiedenen Bestandteilen wie etwa sehr ursprünglichem und unverändertem so wie stark erhitztem Material besteht. „Die Brekziierung des Meteoriten ist durch vorherige Kollisionen im frühen Sonnensystem und im Asteroidengürtel entstanden, einer Region mit einer besonders hohen Ansammlung von Asteroiden, die zwischen Mars und Jupiter liegt. In anderen Worten, der Mutterkörper des Meteoriten Elmshorn ist dort mit anderen Asteroiden kollidiert und ermöglicht uns so Einblicke in die Geschichte dieses Himmelskörpers.“, erklärt Dr. Markus Patzek vom Institut für Planetologie der Universität Münster.

Malapert Massif
© NASA/GSFC/Arizona State University

A double dose of success in NASA's SSERVI team selections

NASA has selected five new research teams to collaborate on lunar science and lunar sample analysis research to support future exploration of the Moon as part of the agency’s Solar System Exploration Research Virtual Institute (SSERVI). Prof. Dr. Hiesinger and Dr. Carolyn van der Bogert are co-investigators on the Research Activities Supporting Science and Lunar Exploration (RASSLE) team, led by Dana Hurley at the Johns Hopkins University Applied Physics Laboratory in Laurel, Maryland. This team will work on the evolution of volatiles in lunar polar regions, solar system chronology, and cryogenic sample handling. Hiesinger and van der Bogert are also collaborators on a second successful SSERVI team: Lunar Structure, Composition, and Processes for Exploration (LunaSCOPE), led by Alexander Evans at Brown University in Providence, Rhode Island. This team will investigate the evolution, fate, and consequences of the lunar magma ocean, as well as the origin, abundance, distribution, and isotopic composition of volatiles.

Stoeffler Nachruf
© NASA

Die Westfälische Wilhelms-Universität Münster trauert um ihren ehemaligen Angehörigen

Die Westfälische Wilhelms-Universität Münster trauert um ihren ehemaligen Angehörigen

Prof. Dr. Dieter Stöffler

der am 5. April 2023 im Alter von 83 Jahren verstorben ist.

Dieter Stöffler wurde am 23. Mai 1939 in Schramberg geboren und hat zwischen 1958 und 1963 an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen Mineralogie, Geologie und Chemie studiert. 1963 wurde er an der Universität Tübingen im Fachbereich Geowissenschaften zum Dr. rer. nat. promoviert. Dieter Stöffler war von 1969-1975 sehr tief in die Analyse der ersten Mondgesteine der Apollo-Missionen involviert und war auch am Astronautentraining der Apollo-Astronauten im Nördlinger Ries maßgeblich beteiligt. In diesem Zusammenhang sind auch zahlreiche längere Forschungsaufenthalte in den USA zu nennen, bei denen er eng mit amerikanischen Kollegen zusammenarbeitete. Von 1974 bis 1993 lehrte er als Professor an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Es war sein Verdienst, dass das Institut für Planetologie in Münster gegründet wurde, dessen langjähriger Direktor er bis zu seiner Berufung an das Naturkunde-Museum in Berlin war. In dieser Zeit hat Dieter Stöffler wesentlich zur Gestaltung und Entwicklung des Instituts für Planetologie beigetragen und sich immer wieder auf Fachbereichsebene engagiert. Von 1993-1999 diente er als Direktor des Naturkundemuseums und lehrte gleichzeitig bis 2004 als Hochschullehrer und Direktor des Instituts für Mineralogie an der Humboldt-Universität Berlin.

Seine große wissenschaftliche Leidenschaft galt der Mineralogie und Petrographie von Impaktgesteinen und der Erforschung von Impaktprozessen. So geht z.B. die heute international verwendete Klassifikation von Impaktgesteinen auf ihn zurück. Auf dem Gebiet der Planetologie erbrachte Dieter Stöffler wesentliche Beiträge, die durch die Verleihung mehrerer wissenschaftlicher Auszeichnungen in Anerkennung seiner wissenschaftlichen Verdienste international gewürdigt wurden. Zu nennen sind hier die Benennung des Asteroiden 4283 Stöffler, die Verleihung des Gottfried-Wilhelm-Leibnitz-Preis der DFG, der Barringer Medallie der Meteoritical Society sowie die Benennung des Minerals „Stöfflerit“, das im Mars-Meteoriten NWA 856 entdeckt wurde. 1995 wurde Dieter Stöffler in die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften aufgenommen und 1998 wurde er Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina. Jahrelang hat sich Dieter Stöffler für die Gründung des Rieskratermuseums stark gemacht und sich der aktiven Erforschung dieses einmaligen Kraters gewidmet. Für sein außergewöhnliches Engagement erhielt er dafür 1991 den Ehrenbrief der Stadt Nördlingen.

Dieter Stöffler war getrieben von einer großen Neugier, den Dingen auf den Grund zu gehen. So erklärt sich auch sein enormes, allseits geschätztes Fachwissen, die große Anzahl an Veröffentlichungen und die große Zahl an erstklassigen Wissenschaftlern, die bei ihm promovierten und die anschließend selbst sehr erfolgreiche Karrieren machten. Dieter Stöffler war ein Gentleman, der in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung in der Sache hart aber dabei immer offen für die Argumente der Gegenseite war. Für viele von uns bleibt Dieter Stöffler ein Vorbild.

Mit Dieter Stöffler verliert die Westfälischen Wilhelms-Universität und das Institut für Planetologie einen anerkannten Wissenschaftler, hochgeschätzten Menschen und Kollegen und einen guten Freund und Mentor, der sich um die Wissenschaft sehr verdient gemacht hat.

Der Dekan des Fachbereichs Geowissenschaften
Prof. Dr. Norbert Hölzel

Der Geschäftsführende Direktor des Instituts für Planetologie
Prof. Dr. Harald Hiesinger

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© B. Gundlach

Berufung Prof. Dr. Bastian Gundlach

Professur für Experimentelle Planetologie neu besetzt

Seit dem 1. März 2023 ist Prof. Dr. Bastian Gundlach Inhaber des Lehrstuhls für Experimentelle Planetologie am IfP. Professor Gundlach forscht an Kometen, Asteroiden, Monden und allgemein an kleinen Körpern im Sonnensystem. Dazu werden im Institut Labore aufgebaut, in denen Laborexperimente zum Verständnis dieser Körper durchgeführt werden. Komplementär dazu wird er Arbeitsgruppen zur numerischen Modellierung dieser Körper und deren Erforschung mittels Raumsonden aufbauen.
 

topography
© ESA / V. Crobu

Astronauten werden wieder Feldforscher

In wenigen Jahren will die Menschheit zum Mond zurückkehren. Astronautinnen und Astronauten sollen auf Artemis-Missionen an der Planung und Durchführung von geologischen Expeditionen auf der Mondoberfläche teilnehmen. Um sie auf diese Aufgaben bestmöglich vorzubereiten, hat die Europäische Weltraumorganisation (ESA) das sogenannte PANGAEA-Programm (Planetary ANalogue Geological and Astrobiological Exercise for Astronauts) ins Leben gerufen. Seit 2016 werden Astronauten von bisher drei Raumfahrtagenturen mit grundlegenden Kenntnissen und Fähigkeiten in der Feldgeologie ausgestattet, die für die Erforschung des Mondes erforderlich sind. Kathrin Kottke sprach mit Dr. Harald Hiesinger, PANGAEA-Ausbilder und Professor für geologische Planetologie an der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) Münster, über das Ausbildungsprogramm und die Rolle der geologischen Feldforschung auf dem Mond.

 

Carolyn Van Der Bogert Coradini-award
© Gruppe 5 Filmproduktion/ARTE/ZDF

Angioletta Coradini Mid-Career Award for Carolyn van der Bogert

Dr. Carolyn van der Bogert, a planetary geologist at the Institut für Planetologie WWU Münster, received this year's Angioletta Coradini Mid-Career Award from NASA’s Solar System Exploration Research Virtual Institute (SSERVI). The award recognizes significant, lasting accomplishments related to exploration science. Dr. van der Bogert has been involved on NASA's Lunar Reconnaissance Orbiter Camera Team for more than 10 years, and has recently worked with industry and the European Space Agency (ESA) on selection of favorable landing sites for in-situ resource utilization missions on the Moon. She has contributed to ESA Roadmaps for the exploration of the Moon, and is a member of two ESA Topical Teams examining science mission concepts for the Moon. Dr. van der Bogert is gratified to have been recognized by her colleagues for this award.

Congratulations!

Imene Kerraouch Prom
© Kerraouch

Dissertation von Imene Kerraouch

Imene Kerraouch hat gestern erfolgreich ihre Doktorarbeit verteidigt!

Ihr Thema war „Surface properties of asteroids revealed by detailed studies of constituents of meteorite breccias” . Im Prüfungskommitee waren die Professoren Addi Bischoff, Mike Zolensky, Thorsten Kleine und Mario Trieloff.

Wir gratulieren!

Prof. Hiesinger und Maximilian P. Reitze
© Reitze

Dissertation von Maximilian P. Reitze

Heute hat Maximilian P. Reitze erfolgreich seine Doktorarbeit verteidigt.

Thema der Doktorarbeit war "Mid-infrared spectroscopy of the feldspar mineral family and feldspar-bearing rocks for remote sensing of Mercury and other planetary objects".
Im Prüfungskommite waren die Professoren Norbert Hölzel (Dekan), Thorsten Kleine, Addi Bischoff, Stefan
Klemme (zweiter Gutachter) und Harald Hiesinger (erster Gutachter).

Wir gratulieren!