Allgemeines Physikalisches Kolloquium

 

 

 

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Westfälische Wilhelms-Universität

Münster

 

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Forschung an der Spitze:

Tomographie nanostrukturierter Materie


Prof. Dr. Guido Schmitz
Institut für Materialphysik, Universität Münster

 

Der Trend zur Miniaturisierung hat inzwischen weite Felder der Technik erfasst und beschert dem Anwender eine fortwährende Steigerung der Leistungsfähigkeit seiner Geräte. Die Funktionalität solcher Produkte hängt entscheidend von Herstellung und Stabilität nanostrukturierter Materialverbunde ab. Thermodynamisch betrachtet befinden sich diese in einer extremen Nichtgleichgewichtssituation, so dass eine Vorhersage ihres Verhaltens schwierig wird.

Nur wenige, hochentwickelte Methoden sind in der Lage, Festkörperreaktionen auf der erforderlichen Längenskala zu untersuchen. Die Feldionenmikroskopie nimmt hier eine besondere Stellung ein, da sie eine wirklich dreidimensionale Analyse gestattet. Dazu werden mikroskopisch feine Spitzen Atom für Atom abgetragen. Jedes Atom wird chemisch identifiziert, sowie sein Herkunftsort in Subnanometer Auflösung bestimmt. Auf diese Weise entsteht eine nahezu vollständige Rekonstruktion der räumlichen Atomverteilung, die es gestattet, atomaren Transport und Reaktionen auf einer Nanometerskala zu erkennen.

Der Vortrag demonstriert an experimentellen Beispielen die Anwendung der „Atomsonden Tomographie“ auf die frühesten Stadien von Festkörperreaktionen. Welche Mechanismen entscheiden die Auswahl des ersten Reaktionsproduktes? Auf welche Weise beeinflusst die Mikrostruktur der Ausgangsmaterialien den Ablauf der Reaktion? Welche Transportwege bedingen die makroskopisch beobachtete Reaktionskinetik? Zu diesen Fragen gewährt die Methode überraschende neue Einblicke.

 

 

Ort:   Wilhelm-Klemm-Str. 10, IG I, HS 2

 

Zeit:  Mittwoch, 8. Januar 2003, 17 Uhr c.t.

          Kolloquiums-Kaffee ab 16:45 Uhr vor dem Hörsaal

 

 

Im Auftrag der Hochschullehrer des Fachbereichs Physik

Prof. Dr. H. Mehrer