Allgemeines Physikalisches Kolloquium
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Westfälische Wilhelms-Universität Münster |
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Prof. Dr. Peter Neumann
Max-Planck-Institut für Eisenforschung, Düsseldorf
Entgegen einer weit verbreiteten Meinung ist die Stahlproduktion im Ruhrgebiet (und anderswo) keineswegs rückläufig, sondern - bei konjunkturellen Schwankungen von +- 15 % - seit dreißig Jahren in etwa konstant. Es gibt ca. 2000 genormte Stähle, die beständig weiterentwickelt werden. Sie bieten maßgeschneiderte und preisgünstige Lösungen für fast jeden Anwendungsfall der Technik und sind daher überall im Einsatz. Die Gründe für diese Allgegenwart der Stähle in der Technik werden im Vortrag diskutiert: Eine kernphysikalische Besonderheit des Eisens sorgt für seine hohe relative Häufigkeit auf der Erde und im Weltraum. Besonderheiten des physikalisch-chemischen Eisen-Kohlenstoff-Zustandsdiagramms ermöglichen auf einfache Weise ein beachtliches Spektrum unterschiedlicher mechanischer Eigenschaften zu schaffen. Dabei werden seit über hundert Jahren Prozesse der Selbstorganisation eingesetzt, um Nanostrukturen zu bilden und gezielt auszunutzen. Eisen besitzt die höchste magnetische Sättigungsmagnetisierung und findet damit Einsatz als Magnetwerkstoff. Die mannigfachen Phasenumwandlungen in Eisenlegierungen bieten eine ungeheure Vielfalt an Gestaltungsmöglichkeiten für neue Stähle, was am Beispiel der TRIP-TWIP-Stähle erläutert werden wird. Einfache physikalische Überlegungen zeigen, dass man mit Stählen genauso leicht bauen kann wie mit Aluminium- oder Magnesiumlegierungen.
Einladender: Prof. Dr. Eckhard Nembach
Ort:
Wilhelm-Klemm-Str. 10, IG I, HS 2Zeit: Mittwoch, 17. Oktober 2001, 17 Uhr c.t.
Kolloquiums-Kaffee ab 16.45 Uhr vor dem Hörsaal
Im Auftrag der Hochschullehrer des Fachbereichs Physik
Prof. Dr. T. Kuhn