Moderne Experimente zur Gravitation müssen mit hoher Präzision durchgeführt werden und sind zunehmend aufwändiger. Die Sensitivität der Messapparaturen und die Auflösung lassen sich um Größenordnungen steigern, wenn die Experimente unter den Bedingungen der Schwerelosigkeit, d.h. im Freifall, durchgeführt werden. Obwohl bei vielen Labor-Experimenten Gravitation und seismische Störungen einen eher untergeordneten Einfluss haben, werden diese Effekte bei Experimenten zur Gravitation zu dominanten Störfaktoren. Der Fallturm Bremen ist ein ideales Labor für die Durchführung von Kurzzeit-Tests unter Schwerelosigkeit und dient damit auch als Labor zur Vorbereitung von Gravitations-Experimenten auf Satelliten. Neben der Schwerelosigkeit sind bei diesen Raumfahrtexperimenten auch andere Möglich-keiten von entscheidender Bedeutung. Im Einzelnen sind das:

• Unendlich langer freier Fall und periodischer Freifall (für Tests zur Universalität des Freien Falls)
• Lange Wechselwirkungszeiten ohne äußere Störungen (für Gravitations-Experimente mit Quanten-Sensoren)
• Große Potenzial-Differenzen (für Experimente zur Universalität der gravitativen Rotver-schiebung)
• Experimente über sehr große Distanzen für Tests des Newtonschen 1/r2-Gesetzes und zur Beobachtung von Gravitationswellen)
• Große Geschwindigkeitsunterschiede gegenüber dem kosmischen Hintergrund entlang der Satelliten-Bahnen (für Experimente zur Messung der Isotropie der Lichtausbreitung)
• Low-Noise- / Low-Vibration-Umgebung (für Experimente zur Bestätigung gravitomagne-tischer Effekte)

Im Vortrag sollen verschieden Projekte am Fallturm Bremen und spezielle Satelliten-Projekte vorgestellt und diskutiert werden.