Allgemeines Physikalisches Kolloquium
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Westfälische Wilhelms-Universität |
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Geordnete poröse Nanostrukturen -
ein Modellsystem für photonische, plasmonische
und magnonische Kristalle
Prof. Dr. R. Wehrspohn,
Department Physik, Universität Paderborn
und Max-Planck-Institut für Mikrostrukturphysik Halle
Fortschritte in Elektronik und Photonik lassen sich an der Entwicklung neuartiger
Werkstoffe festmachen, welche unsere Möglichkeiten zur gezielten Beeinflussung
des Elektronentransports bzw. der Photonendynamik erweitern. Beispielsweise
ist die moderne Elektronik ohne ausgefeilte Dotierungsverfahren und Methoden
der Mikrostrukturierung (Übergitter) kaum vorstellbar. Bei Photonischen
Kristallen, die erstmals von Eli Yablonovitch und Sajeev John diskutiert wurden,
handelt es sich um eine neue Materialklasse, deren Mitglieder sich durch einen
räumlich periodisch variierenden Brechungsindex auszeichnen. Die damit
verbundenen Mehrfachstreuungen an dielektrischen Atomen führen in Analogie
zur Ausbreitung elektronischer de-Broglie-Wellen in einem Halbleiterkristall
zur Ausbildung einer photonischen Bandstruktur, welche für gewisse Frequenzbereiche
vollständige photonische Bandlücken aufweisen kann. Man erhält
also einen Halbleiter für Licht. Wiederum in Analogie zu elektronischen
Halbleitern sollte dabei die Periodizität des zugrundeliegenden Gitters
von der Größenordnung der Wellenlänge der betrachteten elektromagnetischen
Strahlung sein. Wegen den extremen Miniaturisierungsanforderungen ist es daher
erst seit kurzem, aufgrund bedeutender Fortschritte in der Nanotechnologie,
aussichtsreich, derartige Photonische Kristalle für optische Frequenzen
bzw. für die in der Telekommunikation wichtigen Frequenzfenster im nahen
Infrarot (bei Wellenlängen um 1.3 bzw. 1.5 µm) künstlich herzustellen.
Dies Konzept der Interferenz von Wellen kann man auch auf Quasiteilchen ausdehnen.
Ersetzt man das Dielektrikum in dem 2D-Photonischen Kristall durch ein Metall,
kann man plasmonische Kristalle erzeugen und ist das Metall magnetisch ergeben
sich 2D-Magnonische Kristalle.
Der Vortrag gibt eine Einführung in dieses hochaktuelle Forschungsthema
artifizieller Kristalle anhand des von geordenten porösen Nanostrukturen.
Einladende: Frau Prof. Dr. C. Denz
Ort: Wilhelm-Klemm-Str. 10, IG I, HS 2
Zeit: 14.05.2003 17:00 Uhr c.t.
Kolloquiums-Kaffee ab 16:45 Uhr
vor dem Hörsaal
Im Auftrag der Hochschullehrer des Fachbereichs
Physik
Prof. Dr. H. Mehrer