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DFG bewilligt neues Graduiertenkolleg

Sieben Philologien forschen über literarische Formen / Kolleg wird in der GSPoL angesiedelt

Zur Stärkung des wissenschaftlichen Nachwuchses hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) bundesweit 23 neue Graduiertenkollegs eingerichtet - eines davon an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU). In der Graduiertenschule "Literarische Form – Geschichte und Kultur ästhetischer Modellbildung" soll der Grundsatz der Literaturwissenschaft, wonach die Wirklichkeit, wie sie in der Literatur beschrieben wird, direkt von der gewählten künstlerischen Form abhängt, neu diskutiert werden.

Sprecher des Kollegs, an dem sieben philologische Disziplinen der WWU beteiligt sind, ist Prof. Dr. Klaus Stierstorfer vom Englischen Seminar. Die Fördersumme liegt bei rund zwei Millionen Euro. "Angesichts einer starken Konkurrenz und sehr vielen Anträgen bin ich angenehm überrascht", betonte Klaus Stierstorfer. Graduiertenkollegs bieten Doktorandinnen und Doktoranden die Chance, in einem strukturierten Forschungs- und Qualifizierungsprogramm auf hohem fachlichem Niveau zu promovieren. Die DFG mit Sitz in Bonn fördert zurzeit 226 Graduiertenkollegs.

An dem neuen Graduiertenkolleg, das unter dem Dach der literaturwissenschaftlichen Graduiertenschule "Practices of Literature" des Fachbereichs Philologie eingerichtet wird, sind die Anglistik, die Germanistik und Niederlandistik, die Romanistik, die Skandinavistik, die Slawistik und die Klassische Philologie beteiligt. Insgesamt werden 15 Promotionsstipendien an herausragende Nachwuchswissenschaftler vergeben, die drei Jahre Zeit haben, ihre Dissertationsprojekte im Rahmen des Kollegs zu verfolgen. Der Internationalisierung kommt im neuen Kolleg eine große Bedeutung zu: Es fördert drei- bis sechsmonatige Auslandsaufenthalte seiner Mitglieder an renommierten Universitäten, die für das jeweilige Promotionsthema Spezialexpertise bieten.

In ihrer Begründung hob die DFG hevor, dass die Einsicht in die Bedeutung von Fiktion und Form für die jeweilige Modellierung von Wirklichkeit längst über die eigentlichen Literaturwissenschaften hinaus Einzug in die Geschichts-, Sozial- und Naturwissenschaften gehalten habe. Das Kolleg in Münster setze nun an, die Theoriedebatten um die Eigenleistung literarischer Formen im eigenen Fach wiederzubeleben.

Graduate School Practices of Literature
Prof. Dr. Klaus Stierstorfer