Lehrveranstaltungen (SS 2013)

Vorlesung: Neulateinische Prosa vom 15. bis zum 17.
Jahrhundert

Englischer Titel: Lecture: Neolatin Prose from the 15th to the 17th Century

Dozent: Dr. Dr. Oleg Nikitinski

V-Nr.: 083947

Prüfungsleistung: Vorlesungsgespräch (je nach Studienordnung)

Inhalt und Ziel:
In der Veranstaltung werden die wichtigsten Prosa-Autoren des neulateinischen Humanismus behandelt, Autoren, die sich den höchsten Stilidealen verpflichtet fühlten: Ciceronianer, gemäßigte Klassizisten, Archaisten, Apuleianer usw. Die humanistischen Autoren haben eine beachtliche sprachliche Vielfalt zustande gebracht. Behandelt werden u.a. Prosawerke von Valla, Poliziano, Erasmus, Muretus, Lipsius und Baudius. Alle Texte werden in der Veranstaltung zur Verfügung gestellt.

Literatur:
J. Ijsewijn, D. Sacré, Companion to Neo-Latin Studies, Leuven 1990 – 1998; O. Nikitinski, De eloquentia latina saec. XVII et XVIII, Neapel 2000; Th. Zielinski, Cicero im Wandel der Jahrhunderte, Leipzig 1929; Walther Ludwig, Die neuzeitliche lateinische Literatur seit der Zeit der Renaissance. In: Einleitung in die lateinische Philologie. Hrsg. Fritz Graf. Stuttgart – Leipzig 1997, S. 323 – 356.


Ort: Bogenstr. 15/16, Raum BO 304

Zeit: Do, 18-20

Beginn: 11.04.2013

Sprechstunde: nach Vereinbarung und nach den Veranstaltungen


Vorlesung: Der frühe italienische Humanismus von Petrarca
bis Salutati

Englischer Titel: Lecture: Early Italian Humanism from Petrarch to Salutati

Dozent: Prof. Dr. Karl Enenkel

V-Nr.: 083928

Prüfungsleistung: Vorlesungsgespräch (je nach Studienordnung)

Inhalt und Ziel:
Der Humanismus ist im 14. Jahrhundert in Italien und Frankreich entstanden. Sein ‚Erfinder‘ und Protagonist war Francesco Petrarca, der nicht nur eine umfassende Wiederbelebung der antiken Bildung in die Wege leitete, sondern auch die Grundlagen der italienischen Lyrik schuf. Er hat sich in diversen Gattungen der lateinischen Literatur betätigt: Epos (Africa), Bukolik (beide nach dem Vorbild Vergils), metrischem Brief (nach dem Vorbild des Horaz), Dialog, philosophischer Abhandlung, Privatbrief und philosophischer Brief, Invektive usw. Mit seinem mit Begeisterung vorgetragenen literarischen Programm hat Petrarca eine Reihe von Zeitgenossen ‚angesteckt‘, in erster Linie natürlich den großen Boccaccio und den florentinischen Stadtsekretär Coluccio Salutati, aber auch andere bedeutende Frühhumanisten wie Giovanni Conversino da Ravenna, der eine fesselnde Autobiographie nach dem Vorbild des Hl. Augustin verfasste, oder Pier Paolo Vergerio, der den italienischen Humanismus nach Ungarn exportierte. Behandelte Textbeispiele werden in der Vorlesung gestellt.

Literatur:
H. Baron, In Search of Florentine Civic Humanism. Essays on the Transition from Medieval to Modern Thought, Priceton N.J. 1988 (2 Bde.).
K. Enenkel, Die Erfindung des Menschen. Die Autobiographik des frühneuzeitlichen Humanismus von Petrarca bis Lipsius, Berlin-N.Y. 2008.
K. Foster, Petrarch. Poet and Humanist (Writers of Italy 9), Edinburgh 1984.
G.C.O. Koerting, Boccaccio’s Leben und Werke, Leipzig 1880.
Ch.E. Trinkaus, The Poet as Philosopher. Petrarch and the Formation of Renaissance Consciousness, New Haven, Connecticut-London 1979.

Vorbereitungsgespräch: Datum wird noch angekündigt

Ort: Bogenstr. 15/16, Raum BO 304

Zeit: Blockvorlesung: 22.07.-26.07.2013, jeweils 9.00-12.00

Beginn: 22.07.2013

Sprechstunde: nach Vereinbarung und nach den Veranstaltungen


Seminar/Übung: Paläographie: Die gotischen Schrifttypen

Englischer Titel: Paleography: Gothic Types of Writing

Dozent: Prof. Dr. Karl Enenkel

V-Nr.: 083932

Prüfungsleistung:

Inhalt und Ziel:
Die Paläographie gehört zum unentbehrlichen Grundlagenwissen für u.a. Historiker, Philologen, Philosophen und Theologen. Sie verschafft Zugang zu dem umfangreichen Text-, Quellen- und Archivmaterial, das noch nicht durch moderne Texteditionen erschlossen wurde. Ziel der Lehrveranstaltung ist, die Teilnehmer durch eine intensive Beschäftigung mit ausgewählten Textbeispielen mit den Eigenheiten der verschiedenen „gotischen“ Schriftarten, mit dem System und den aktuellen Formen der Abkürzungen, mit charakteristischen Überlieferungsproblemen sowie mit sonstigen grundlegenden Begriffen der paläographischen Wissenschaft vertraut zu machen. Die Veranstaltung findet in Form eines Blockseminars statt. Kopien der ausgewählten Textvorlagen werden in der Veranstaltung gestellt.

Literatur:
B. Bischoff, Paläographie des römischen Altertums und des abendländischen Mittelalters, Berlin 1986 (Grundlagen der Germanistik, 24), 2 Aufl.; A. Derolez, The Paleography of Gothic Manuscript Books, from the Twelfth to the early Sixteenth Century, Cambridge, 2003 (Cambridge Studies in Paleography and Codicology, 9); Ernst Crous/ Joachim Kirchner, Die gotischen Schriftarten, Braunschweig 1970.

Vorbereitungsgespräch: Datum wird noch angekündigt

Ort: Bogenstr. 15/16, Raum BO 304

Zeit: Blockveranstaltung: 22.07.-26.07.2013,. jeweils 14.30 – 18.00

Beginn: 22.07.2013

Sprechstunde: nach Vereinbarung und nach den Veranstaltungen


Seminar / Lektüreübung: Stilrichtungen lateinischer Prosa in
der Karolingischen Renaissance (8. und 9. Jh.)


Englischer Titel: Reading Class / Seminar: Latin Prose of the Carolingian
Renaissance

Dozent: Dr. Dr. Oleg Nikitinski

V-Nr.: 083951

Prüfungsleistung: Übersetzungsklausur/Referat


Inhalt und Ziel:
Der Begriff „Karolingische Renaissance“ geht auf den programmatischen, an der römischen Reichsidee orientierten Versuch Karls des Großen zurück, die lateinische Bildung zu reformieren und das antike Bildungsgut zu erhalten und wieder zum Leben zu erwecken. Dabei stützte sich Karl d.Gr. auf den Klerus als den wichtigsten Bildungsträgerstand. Die wohl durch Alkuins Mitarbeit entstandene Epistola de litteris colendis präsentiert eindrucksvoll das Programm der karolingischen Bildungsreform. Gelesen werden Texte u. a. aus den Werken Alkuins, Einhards, Lupus‘ von Ferrière. Dabei werden verschiedene Gattungen lateinischer Prosa berücksichtigt (z.B. Capitularia, Viten, Briefe). Aus der Vita des Heiligen Liudger lässt sich ablesen, welche Auswirkungen die karolingische Reform in Westfalen zeitigte. Texte werden in der Veranstaltung zur Verfügung gestellt.

Literatur:
Johannes Fried, „Karl der Große, die Artes liberales und die karolingische Renaissance“ in: Karl der Große und sein Nachwirken. Hrsg. P. L. Butzer, M. Kerner, W. Oberschelp. Löwen 1997, S. 25 – 43. M. Rouche, „The Carolingian ‘renewal’“ in: The Cambridge Illustrated History of the Middle Ages. Cambridge 1998, Bd. 1. F. Prinz, “Von den geistigen Anfängen Europas. Der Kulturtransfer zwischen christlicher Spätantike und Frühmittelalter“ in: Akkulturation: Probleme einer germanisch-romanischen Kultursynthese in Spätantike und frühem Mittelalter. Hrsg. D. Hägermann u. a. Berlin 2004, S. 1 - 17.

Ort: Bogenstr. 15/16, Raum BO 304
Zeit: Do, 16-18
Beginn: 11.04.2013
Sprechstunde: nach Vereinbarung und nach den Veranstaltungen


Forschungskolloquium: Diskussion über neue mittel- und
neulateinische Forschungsprojekte

Englischer Titel: Discussion about New Medieval Latin and Neo-Latin
Research Projects

Dozent: Prof. Dr. Karl Enenkel
Prof. Dr. Christel Meier-Staubach

V-Nr.: 083920


Ort: Bogenstr. 15/16, Raum BO 304

Zeit: Mi 14-16, 14-täglich

Beginn: n. V.

Sprechstunde: vor und nach den Veranstaltungen


Sprachkolloquium: Latine loquamur! Diskussion in der
lateinischen Sprache über und mit Hilfe mittel- und neulateinischer
Texte (Dichtung und Prosa)

Englischer Titel: Latin conversation (Poetry and Prose)

Dozent: Dr. Dr. Oleg Nikitinski

V-Nr.: 083966

Ort: Bogenstr. 15/16, Raum BO 304

Zeit: Do 14-16, 14-täglich

Beginn: n. V.

Sprechstunde: vor und nach den Veranstaltungen (Tel. 0151/52011111)


Übung: Von gierigen Mönchen und eitlen Herrschern ‒ Satire
im Mittelalter

Englischer Titel: About Greedy Monks and Vain Monarchs – Satire in the Middle
Ages

Dozentin: Dr. Petra Korte

V-Nr.: 083970

Prüfungsleistung: Regelmäßige Teilnahme und aktive Mitarbeit, Abschlussklausur

Inhalt und Ziel:
Anlass zur Kritik bot die mittelalterliche Gesellschaft einem scharfen Beobachter reichlich, trotz oder gerade wegen ihrer mutmaßlich gottgewollten Ordnung. In der Form der Satire konnten diese Missstände mit Witz und mehr oder weniger spitzer Feder thematisiert werden, so dass im Idealfall Gleichgesinnte wie auch die Adressaten der Kritik durch die Lektüre unterhalten und gleichzeitig belehrt wurden ‒ eine Wirkung, die bei den gern gelesenen römischen Satirikern Horaz, Juvenal und Persius zu lernen war. Die Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit drang vor allem dort ins Bewusstsein, wo strenge Maßstäbe angelegt wurden. Als topisch für die mittellateinische Satire können daher Kleriker-, Kurien- und Hofkritik gelten. Bisweilen aber gerieten auch andere gesellschaftliche Gruppen in den Fokus, und selbst im christlichen Mittelalter war manchen Satirendichtern offenbar kaum etwas heilig.
In der Übung soll eine Auswahl aus satirischen Texten mit Schwerpunkt auf dem Hochmittelalter gelesen werden; sämtliche Texte werden in Kopien gestellt.
Gute Lateinkenntnisse werden vorausgesetzt.

Literatur:
E. Stein, Clericus in speculo. Studien zur lateinischen Verssatire des 12. und 13. Jahrhunderts und Erstedition des ‘Speculum prelatorum’, Leiden u. a. 1999; U. Kindermann, Satyra. Die Theorie der Satire im Mittellateinischen. Vorstudie zu einer Gattungsgeschichte, Nürnberg 1978; J. Mann, Satiric Subject and Satiric Object in Goliardic Literature, in: Mittellateinisches Jahrbuch 15 (1980), S. 63-86.


Lektüreübung: Die lateinische Epigrammatik vom hohen Mittelalter bis zum Humanismus
Englischer Titel: Reading Class: Latin epigrams from the High Middle Ages to Humanism
Dozent: Christian Peters
V-Nr.: 083913
Prüfungsleistung: Übersetzungsklausur (lat.-dt.)

Inhalt und Ziel:
Nur wenig ist leider neben Martials umfangreichen Werk von der lateinischen Epigrammatik der Antike erhalten. In der mittel- und neulateinischen Literatur bietet sich ein deutlich anderes Bild. Über die Epoche sind viele tausende von Epigrammen entstanden und in den unterschiedlichsten Kontexten tradiert.
Trotz teils sehr unterschiedlicher Qualität ist ihnen gemein, dass sie wie schon die antike Epigrammatik und Gelegenheitsdichtung einen faszinierenden Einblick in Kultur- und Mentalitätsgeschichte der Epoche ihrer Entstehung vermitteln. Dabei öffnen sie nicht nur dem heutigen Leser ein Fenster in die Lebenswirklichkeit der Zeit, sondern sind wiederum selbst auch mitunter stärker in dieser verankert, wenn es sich beispielsweise um ‚Epigrammatik‘ im ursprünglichen Sinne handelt, als etwa Grabinschriften oder bei tituli im öffentlichen Raum (Kirchen, repräsentative Bauten der weltlichen Großen oder liturgisches Gerät).
Doch nicht nur der historische Zeugniswert macht die Beschäftigung mit diesen Texten attraktiv, auch unter philologisch-literaturwissenschaftlichen Gesichtspunkten sind sie wertvoll. Geschickt werden etwa von Martial etablierte Rollen des poeta wie die des unzufriedenen Klienten in die zeitgenössische klerikale oder adlige Gesellschaftsordnung übertragen. Zwar galt Martial im Mittelalter als poeta ethicus, doch zeigen die Epigramme mitunter auch eine weit darüber hinausgehende, unverhohlene Freude an Witz und Obszönität des Vorbildes.
Die Dichter des italienischen Humanismus folgen auch in der Form wieder verstärkt dem antiken Modell und begeistern sich in der Folge von Antonio Beccadellis Hermaphroditus für das Epigrammbuch. Einige der bedeutendsten Autoren der Epoche, wie etwa Giovanni Pontano oder Jacopo Sannazaro versuchten sich mit großem Erfolg in der Gattung.

Literatur:
BERNT, Günter: Das lateinische Epigramm im Übergang von der Spätantike zum frühen MA (Münchener Beiträge zur Mediävistik und Renaissance-Forschung 2), München 1968. DERS.: LMA 3 (1986), 2060-2063, s.v. ‚Epigramm. III. Mittellateinische Literatur‘. IJSEWIJN, Jozef/SACRÉ, Dirk: Companion to Neo-Latin Studies, 2 Bde., Leuven 1990 – 1998. MAAZ, Wolfgang: Lateinische Epigrammatik im hohen Mittelalter (Spolia Berolinensia 2), Hildesheim 1992. WOLLIN, Carsten: Die Lebenswelt der mittelalterlichen Intellektuellen im Spiegel der lateinischen Epigrammatik, in: MLJB 40:2 (2005), 225-261. (Texte zur Lektüre werden gestellt, weitere Literatur wird in der ersten Sitzung sowie im Laufe des Seminars bekanntgegeben)

Ort: Bogenstr. 15/16, Raum BO 304
Zeit: Mi 16-18 Uhr
Beginn: 10.04.2013
Sprechstunde: nach Vereinbarung und nach den Veranstaltungen