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    Schlagreim:
    Der Begriff bezeichnet den Reim zweier aufeinander folgender Worte (oder Silben) innerhalb desselben Verses.

    Schweifreim:
    Der Begriff bezeichnet den Reim, bei dem das Prinzip des umarmenden Reims weiter ausgebaut wird, indem das Reimschema nicht mit dem ersten Teil des auseinander gezogenen Reimpaares, sondern mit einem zusammengehörigen Reimpaar beginnt und auf diese Weise zwei nicht reimende Reimpaare miteinander verbunden werden: aabccb.

    Senkung:
    Der Begriff Senkung bezeichnet eine unbetonte Silbe im Vers; sie folgt auf eine Hebung. Ggs. Hebung.

    -gespaltene Senkung
    Abweichend vom regelmäßigen (meist alternierenden) Rhythmus kann ein Takt auch dann eine überschüssige Silbe aufweisen, wenn das Sprachmaterial - im Gegensatz zur gespaltenen Hebung - an der Betonungsstelle phonetisch lang ist. In diesem Fall muss allerdings die erste unbetonte Silbe kurz und offen oder eine Endsilbe wie '-er', '-el', '-ez' usw. sein.
    Dann handelt es sich um eine gespaltene Senkung, bei der die unbetonte Silbe eines alternierenden "Normaltaktes" durch zwei kurze Silben ersetzt wird.
    °tr°°tqq°


    Beispiel:
    ›Der Arme Heinrich‹ Vers 34:

      die ein ritter in  sîner jugent
    ° t   r °tq q°t r°wq ^  °
    Durch schnelleres Sprechen der beiden Silben der gespaltenen Senkung bleibt die zeitliche Ausdehnung des Taktes gewahrt.

    Senkungsfreiheit:
    Der Begriff bezeichnet Freiheit in der Gestaltung des Metrums; es liegt kein festes Versmaß vor, nur die Zahl der Hebungen ist festgelegt. Senkungsfreiheit findet sich z.B. im Stabreimvers.

    Stabreim:
    Der Begriff bezeichnet einen altgermanischen Reim, gekennzeichnet durch gleichen Anlaut mehrerer betonter Wörter in der Langzeile. Der Stabreim zeichnet sich u.a. durch Senkungsfreiheit aus.

    Stollen:
    Stollen sind aus mehreren Versen bestehende, metrisch gleichartige Teile einer Strophe. Je zwei Stollen bilden den ersten Teil einer Kanzone, den sogenannten Aufgesang.

    Stollenstrophe:
    Von einer Stollenstrophe spricht man bei Strophen, die Stollen aufweisen (vgl. Kanzone).

    Strickerkadenz:
    Im Falle der sog. Strickerkadenz reimt nur der letzte Takt, also die Neben(!)hebung, einer zweisilbig klingenden Kadenz mit der Hebung eines männlich einsilbigen Reimworts. D.h. die beschwerte Hebung der klingenden Kadenz ist in den Reim nicht eingebunden.

    Beispiel:
    Gottfrid von Straßburg ›Tristan‹ Vers 825f.:
    Hebung und Senkung

    Strophe:
    Die Strophe ist eine in sich abgeschlossene Texteinheit, die den Text in immer gleichbleibenden Einheiten bezüglich Reim, Hebungen und Kadenz gliedert. Diese konstante Einheit ist das hervorstechende Charakteristikum der Strophe, kann sie doch durch die Strophenformel (den sogenannten dôn) exakt beschrieben werden. Gibt es innerhalb eines Liedes Abweichungen von der Strophenformel, spricht man von Metabolie.

    Strophenenjambement:
    Von einem Strophenenjambement spricht man, wenn ein Satz über das Strophenende hinausgeht.

    Strophenformel:
    Die Strophenformel, mhd. auch als "dôn" bezeichnet, ist eine Kurzbeschreibung der Strophenform und muss für jede Strophe eines Textes gültig sein. Sie enthält eine Bestimmung der Anzahl der Hebungen bzw. Takte, der Kadenzstelle (männlich, weiblich, klingend) sowie der Reimstruktur bzw. der Reimstellung (Paarreim aabb; umarmender Reim abba; u.a.) für jeden Vers einer Strophe.

    Beispiel: 4ma, 4ma, 4mb, 3mb
    (-> Die Strophenformel beschreibt eine Strophe mit vier Hebungen im ersten bis dritten Vers und drei Hebungen im vierten Vers, männlicher Kadenz [einsilbig oder zweisilbig] und Paarreim aabb.).
    Bei Abweichung von der Strophenformel spricht man von Metabolie.

    Synalöphe:
    Der Begriff bezeichnet die Verschleifung zweier Vokale über die Wortgrenzen hinaus, um einen Hiat zu vermeiden.

    Synaphie:
    Der Begriff Synaphie bezeichnet ein metrisches Phänomen, bei dem der alternierende Rhythmus beim Übergang vom einen zum nächsten Vers beibehalten wird, also auch beim Wechsel des Verses Hebung auf Senkung folgt, man spricht dann auch von der Fugung der Verse. Ggs. Asynaphie.

    S

    
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