In der Vorlesung geht es um zweierlei: Erstens um eine Genealogie der (kultur-)soziologischen Erforschung von Lebensstilen. Wir werden sie uns in drei historischen Etappen vergegenwärtigen: 1. Die von Michel Foucault unter dem Stichwort der "Sorge um sich" in Erinnerung gerufenen antike Weise des Philosophierens als Lebensform. 2. Der von Max Weber untersuchte Zusammenhang von Religion und Lebensführung. 3. Die von Georg Simmel dargelegte Korrelation von Geldwirtschaft bzw. Kunst einerseits und dem "Stil des Lebens" andererseits. So informiert, geht es - zweitens - darum, aktuelle Konzepte der Erforschung von Lebensstilen und alltäglichen Erlebnisweisen in ihren Grundzügen vor Augen zu führen und daran die spezifisch (kultur-)soziologischen Transformationen zu bemerken.
Jürgen Raab, Hans-Georg Soeffner: Lebensführung und Lebensstile. Individualisierung, Vergemeinschaftung und Vergesellschaftung im Prozess der Modernisierung. In: Friedrich Jaeger & Jörn Rüsen (Hrsg), Handbuch der Kulturwissenschaften, Bd. 3, Stuttgart 2004, S. 341-355