Utopieforschung - Einzelansicht

Der Traum von der guten Gesellschaft scheint - spätestens mit dem Zusammenbruch des real-existierenden Sozialismus - verblasst zu sein. Das Streben nach dem "Reich der Freiheit" (Marx)  "produzierte stets die Hölle" (Popper). Ist die Rede vom Ende der Utopie daher schlichtweg das konsequente Ergebnis eines Lernprozesses? Ist es „am Ende doch besser, die Rede von der ‚guten Gesellschaft‘ aus unserem Vokabular zu streichen“ (Dahrendorf)? Oder würde die Soziologie mit der Ausklammerung der "Kritik dessen was ist, und [der] Darstellung dessen, was sein soll" (Horkheimer) einen Teil ihres analytischen Potentials preisgeben? Seit Thomas Morus 1516 den Utopiebegriff in die Welt setzte, durchlebte er verschiedene historische Konjunkturen. Im Seminar wird ausgehend von Morus Begriffsschöpfung der Bedeutungswandel und die Geschichte des Utopiebegriffs behandelt.

- Schölderle, Thomas (2011): Utopia und Utopie. Thomas Morus, die Geschichte der Utopie und die Kontroverse um ihren Begriff. Nomos: Baden-Baden.

 - Elias, Norbert (1982): Thomas Morus' Staatskritik. Mit Überlegungen zur Bestimmung des Begriffs Utopie. In: Wilhelm Voßkamp (Hrsg.) (1982): Utopieforschung. Interdisziplinäre Studien zur neuzeitlichen Utopie. Band 2. Suhrkamp: Frankfurt/Main, S. 101–150.

- Neusüss, Arnhelm (Hrsg.) (1968): Utopie. Begriff und Phänomen des Utopischen, 3., erweiterte Auflage. Campus: Frankfurt/Main 1986.