Die sozialtheoretischen und praxissoziologischen Ansätze des französischen Soziologen Pierre Bourdieu sind in verschiedenen Forschungsgebieten ein zentraler Bestandteil des wissenschaftlichen Kanons und Grundlage breiter Forschungen. Und dennoch haben seine Ansätze zu Geschlecht und geschlechtertheoretischen Fragen bisher nur in begrenztem Maße Eingang in die Debatten der soziologischen und politikwissenschaftlichen Geschlechterforschung gefunden. Vor diesem Hintergrund widmet sich das Seminar den Perspektiven, die der Bourdieu‘sche Ansatz in der Geschlechterforschung bieten kann und der Frage nach ihren Grenzen: Welche Bedeutung kann ihm zur Analyse von gesellschaftlichen Geschlechterverhältnissen zukommen? Welche neuen Forschungsperspektiven eröffnet er und inwiefern können hiermit gesellschaftliche Geschlechterverhältnisse erklärt werden? Vor dem Hintergrund der Zentralität intersektionaler und dekonstruktivistischer Ansätze gilt es zugleich auch die Frage nach der Aktualität einer auf die ‚domination masculine‘ rekurrierenden Perspektive aufzuwerfen.
Dies sind zentrale Fragen, denen wir uns im Seminar widmen wollen. Basierend auf der Lektüre des (französischen) Originaltextes werden dazu der Ansatz, seine Voraussetzungen und Axiome herausgearbeitet und seine Operationalisierung in der sozialwissenschaftlichen Forschung diskutiert werden. Die Phase zwischen den Blockveranstaltungen dient sodann dazu, dass er im Rahmen von Gruppenarbeiten zur Analyse empirisch beobachtbarer Geschlechterverhältnisse in verschiedenen Ländern herangezogen wird. Im Anschluss an die Präsentation der Ergebnisse, wird abschließend der Erkenntnisgewinn, der sich aus der Anwendung des Ansatzes der domination masculine ergeben hat beleuchtet werden.
Blockveranstaltung
Der Kurs setzt Grundkenntnisse der Geschlechterforschung voraus. Die Lektüre des Buches La domination masculine - in folgender Ausgabe: Bourdieu, Pierre (2002): La domination masculine. Éditions du Seuil (ISBN-10: 2020557711) - ist Bestandteil des Kurses.
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