Kommentar |
Arbeit gilt als Schlüsselbegriff zum Verständnis gesellschaftlicher Verhältnisse. Der Wandel der Strukturen von Arbeit und Leben, der sich in einem Paradigmenwechsel der Industrie- gesellschaft zur Wissens- und Dienstleistungsgesellschaft zeigt, bricht mit traditionellen Strukturen. Traditionelle Formen sozialer Integration, Macht und Kontrolle im Betrieb wurden von neuen Formen einer postindustriellen Gesellschaft abgelöst. Es entwickelten sich spezielle Formen der Neuorganisation entgrenzter Arbeits- und Lebensverhältnisse. Der/die 'Unternehmer/in eigener Arbeitskraft', jenseits einer betrieblichen Arbeitswelt, befristete Arbeitsverhältnisse in Projektarbeit zwischen Kreativität, Prekarität, 'Selbstregulierung und Selbstsorge' sind Beispiele (neben vielen anderen), die zentrale Punkte der Arbeitssoziologie umfassen. Mit diesem Wandel der Arbeitsgesellschaft stellt sich die Frage der Verortung des Individuums im Arbeitsprozess, nach den Handlungsspielräumen zwischen neuen Freiräumen auf der einen und einer 'ökonomischen Durchdringung' auf der anderen Seite. Eng verknüpft damit sind organisationssoziologische Aspekte. Die Organisationssoziologie nimmt innerhalb der vielfältigen Ebenen von Organisationen u.a. Formen, Strukturen, interne Abläufe und die Interaktion mit (arbeits-)gesellschaftlichen Prozessen in den Blick.
Im Seminar sollen arbeits- und organisationssoziologische Grundlagen, Begrifflichkeiten, Paradigmen und Entwicklungen erarbeitet und diskutiert werden.
Arbeitsformen: 15-20 Min. (pro Person) Präsentation der Themen/Texte mit eigenständiger schriftlicher Ausarbeitung u. Zusatzliteratur (7-10 Seiten), Hausarbeiten werden zum Kurs- ende vergeben. Gern kann bereits jetzt ein Präsentationsthema per Email vergeben werden: Jessika.Barg@uni-muenster.de |
Literatur |
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