Kommentar |
Die Familie als eine Sozialform, als eine informelle, zugleich aber rechtlich, ökonomisch, politisch und sozio-strukturell relevante "Einheit" im Gefüge komplexer Gesellschaft, zählte lange Zeit als eine "intermediäre" Institution, die den Zugriff der Gesellschaft auf die einzelne Person und - um-gekehrt - den Bezug der Person auf "die" Gesellschaft entweder in Regie genommen, oder aber auch abgefedert, gebremst, vielleicht sogar neutralisiert hat. Neuere Entwicklungen der Differen-zierungsformen, Formen des Wandels der Familie und unterschiedliche soziologische Zugänge zur "Familie" zeichnen demgegenüber das Bild einer schwindenden Bedeutung von Familien als realtiv autonomen Formen der stabilen, zuverlässigen Vergemeinschaftung - mit unterschiedlichen diagnostischen Konsequenzen (Stichworte sind: Individualisierung, Optionalisierung, patch-work-Gefüge, aber auch: Re-Traditionalisierung etc.) Das Seminar führt in klassische Analysen der Familie als einer Form der Vergemeinschaftung, in einschlägige Typologien und zeitdiagnostische Perspektiven ein, um dabei systematisch der Frage nachzugehen, inwieweit und in welchem Sinne es sich im Lichte differenzierungstheoretischer Überlegungen bei "modernen" Familienformen um spezielle Mikromilieus handeln könnte. |