| Kommentar |
Das Buch von Charles Taylor „A secular age" von 2007 liegt nun in einer deutschen Übersetzung unter dem Titel „Ein säkulares Zeitalter" vor. Das ca. 1200 Seiten umfassende Werk stellt eine tiefschürfende, sich weit verzweigende Narration und filigrane sozialphilosophische Analyse der Prozesse der Säkularisierung und der Herausbildung von Säkularität in den „westlichen", durch christliche Religion und Religiosität geprägten Gesellschaften vom 15. Jahrhundert bis in die Gegenwart dar. Die Darstellung von Taylor kann als Ideengeschichte (Calvin, Descartes, Locke, Rousseau, Kant, Nietzsche) wie als Erfahrungs- und Gesellschaftsgeschichte der Neuzeit gelesen werden, die verdeutlicht, inwieweit die religiösen Institutionen und die Glaubenskontroversen selbst zur Entzauberung der Welt und zum „Vormarsch des Unglaubens" als „säkularer Option" (Hans Joas) beigetragen haben. Fluchtpunkt der Untersuchungen sind die „Bedingungen des Glaubens" an den „unruhigen Fronten der Moderne" in der Gegenwart. In der Veranstaltung soll die Lektüre des Buches vor allem unter soziologischen Fragestellungen erfolgen und die Formen religiöser Vergemeinschaftung und Vergesellschaftung, die gesellschaftlichen Bezugsprobleme und Funktionen von Religion und die sozialen Bedingungen religiöser Erfahrung thematisiert werden. Von den Teilnehmenden erwarten wir eine kontinuierliche Begleitung der Veranstaltung durch Textlektüre und eine aktive Beteiligung bei Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung der einzelnen Sitzungen. |
| Literatur |
Vorbereitende Lektüre: Charles Taylor, Ein säkulares Zeitalter, Frankfurt am Main 2009 Charles Taylor, Die Formen des Religiösen in der Gegenwart, Frankfurt am Main 2002 |
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