Kommentar |
Pastorale Ansätze, wie sie z.B. in verschiedenen Feiern der Diözese Erfurt dokumentiert sind, zeigen, dass Kirchen mit gottesdienstlichen Feiern gezielt Nichtchristen ernst nehmen und ansprechen können. Dabei muss es keineswegs Ziel der Kirche sein, die Menschen, mit denen sie feiert, zu Katholiken zu machen. Einen besonderen Ansatzpunkt der Diskussion bilden Begräbnisfeiern, die sich auch an nicht-gläubige Angehörigen eines verstorbenen Christen wenden. Wie sollen Christen mit der Kompetenz des Christentums, an prekären oder wichtigen Stellen des Lebens etwas Sinnvolles zu sagen (und zu tun) umgehen? Ein Meilenstein einer solchen Öffnung katholischer Liturgie ist der Trauungsritus (dt. 1992), der eigene Varianten des Formulars gemäß dem (nicht) Glauben des Ehepartners des katholischen Partners vorsieht und im Seminar untersucht werden soll. Außer bei der Feier der Initiation bieten diese Liturgien Ansatzpunkte, um allgemeine Fragen zur Vergangenheit und Zukunft der Liturgie zu diskutieren, wie die des kirchlichen Amts oder inwiefern christliche Liturgie christliche Identität voraussetzt, zum Ausdruck bringt, bekennt, etc. und wie weit diese Identität dazu dienen muss, Außengrenzen abzustecken. Ausgewählte Aspekte gegenwärtiger Diskussionen lassen sich im Blick auf die Geschichte der Liturgie schärfer erfassen. So ist zu fragen, unter welchen Umständen die christliche Initiation zur Zugangsvoraussetzung zur Eucharistie wurde oder wie das spezifisch christliche Begräbnis entstand. |